Es kommt überraschend: Das Osnabrücker Stadtblatt wird nach 45 Jahren eingestellt. Die letzte Ausgabe ist die gerade erschienene Nummer 536 für November.
In erster Linie führt Redaktionsleiter Andreas Bekemeier persönliche Gründe für die Entscheidung an. „Nicht von der Hand zu weisen ist aber auch, dass Printjournalismus ein schwieriges Geschäft geworden ist“, schreibt er dazu in der letzten Ausgabe. So würde das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag immer weniger passen.
Abwechslung im digitalen Alltag
Die Frage, ob man sich beim Stadtblatt einen digitalen Ausbau vorstellen kann, beantwortete Bekemeier bereits vor fünf Jahren in einem Interview mit der HASEPOST mit einem klaren Nein. Vielmehr habe man sich immer auf die Fahne geschrieben, Abwechslung in den „flachen digitalen Alltag“ zu bringen. „Online ist flüchtig, für Print nimmt man sich Zeit“, so eine weitere Aussage damals.
Nicht den schnellen News hinterherhecheln
Ähnlich äußert sich der Redaktionsleiter nun auch in seiner letzten Ausgabe: Man habe den schnellen News der sozialen Medien nie hinterherhecheln, sondern den Leserinnen und Lesern Beiträge anbieten wollen, die Perspektiven eröffnen, Zusammenhänge offenlegen und Hintergründe ausleuchten. „Natürlich ist mir bei diesem Abschied wehmütig zu Mute, gleichzeitig bin ich aber auch sehr dankbar, so lange Teil einer engagierten Redaktion gewesen zu sein“, schreibt Andreas Bekemeier, dessen Geschichte beim Stadtblatt 43 Jahre dauerte.
Die erste Ausgabe des Stadtblatts erschien 1978 – anfangs noch in wechselnden Formaten, ohne Rückendrahtheftung und in Schwarzweiß, erst ab 1986 in Farbe. Doch die damaligen Themen waren bis zum Schluss aktuell: Stadtentwicklung, Fahrräder, Kultur und Engagement gegen rechts.