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Dachschaden vor zweieinhalb Jahren: Sporthalle Widukindland wieder geöffnet

Fußballspielende Kinder und eine Gruppe, die gemeinsam das berühmte bunte Flattertuch in Grundschulmanier schwingt: Zwar spielt das Wetter in diesen warmen Tagen mit, doch seit geraumer Zeit fanden solche Aktivitäten für Grundschüler im Widukindland jedoch immer draußen statt – gezwungenermaßen. Nachdem ein Schneesturm im Februar 2021 einen Dachschaden in die Halle gerissen hat, öffnet die Sporthalle der Grundschule Widukindland wieder ihre Tore.

Der Umbau ist so gut wie abgeschlossen, ab Juni 2023 wird die Sporthalle von den ersten Schülern wieder in Betrieb genommen. Die Erleichterung der Stadt scheint groß. Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter ist sichtlich froh, dass sie die Beteiligten nicht mehr vertrösten muss: „Durch die Verkettung unglücklicher Verläufe hat eins zum anderen geführt. Wenn’s schief läuft, dann scheinbar von Anfang an.“ Corona und der Ukrainekrieg hätten zudem für Lieferengpässe während des Umbaus gesorgt. Insgesamt liegen die Kosten bei 850.000 Euro. Neben neuen Prallschutzwänden und neuem Sportequipment wird eine Boulderwand als zusätzliche Attraktion dienen.

Kritische Töne nicht zu vermeiden

Doris Kossenjans, Schulleiterin der Grundschule, beklagte, dass die Schulklassen für den Sportunterricht teilweise auf den Pausenhof zurückgreifen mussten. Da dies bei Wind und Wetter jedoch nicht immer möglich ist, wichen Lehrkräfte und Kinder immer wieder auf die umliegenden Sporthallen aus. Die Kapazitäten seien zudem knapp gewesen, die länger gewordenen Fahrtzeiten nervenaufreibend. Auch die Bundesjugendspiele mussten kürzlich auf dem Schulhof stattfinden.

Sporthalle und Umkleide sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Foto: Dayan
Sporthalle und Umkleide sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Foto: Dayan

Ebenfalls von den Sanierungsmaßnahmen betroffen war der Breitensportverein TSV Widukindland. Hartmut Thies, erster Vorsitzender, sah in dem Prozedere eine Gefährdung der Clubexistenz. Ohnehin durch die Corona-Krise gebeutelt wanderten in der Sanierungszeit vor allem Seniorinnen und Senioren ab, da die Ausweichorte (zum Beispiel in der Dodesheide) für sie nur schwierig zu erreichen waren. „Die Turnhalle ist genauso alt wie unser Verein, die Auszeit war deswegen sehr ungewöhnlich“, fügte Thies an. Halle und Verein stammen aus dem Jahr 1955.

Sporthalle und Umkleide sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Foto: Dayan
Sporthalle und Umkleide sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. / Foto: Dayan

Aus eben dieser Zeit scheinen die Umkleiden zu stammen, auch sie werden zum nächsten Jahr saniert. Laut Stephan Höricht, zweiter Vorsitzender des TSV Widukindland, hätte man für die Sanierung 30 Prozent der Ausgaben sparen können, wenn man die Sanierung direkt mit den Umbau von Dach und Halle verbunden hätte. Dies sei deshalb nicht machbar gewesen, weil jeweils unterschiedliche Behörden für die Bereiche „Schule“ und „Sport“ zuständig sein. So scheiterte der Vorschlag an der unklare Verteilung der Zuständigkeiten. Aus der Sicht des Schulelternrats gelte das selbe auch für den Bau einer Aula. Zurzeit fehle ein Versammlungsraum für die Schülerinnen und Schüler, zumal die Schule ab 2024 ein Ganztagskonzept verfolgen wird.

Auch die Stadt Osnabrück gesteht sich Mängel ein: „Von der Schadenseinschätzung bis zur Bauplanung ist leider sehr viel schiefgelaufen“, erklärte die Oberbürgermeisterin. Zunächst sollte nur die Dacheindeckung samt Hallendecke wieder instand gesetzt werden. Eine weitere Überprüfung hatte jedoch ergeben, dass auch das Dachtragwerk saniert werden musste. Dadurch musste der Wiedereröffnungstermin immer wieder verschoben werden. Nach eigener Aussage bekam Pötter gar Post von den Schulkindern, ob der Umbau denn nicht schneller voranschreiten könne.

Aufgrund der langen Wartezeit hängen in der sanierten Sporthalle kritische Worte. / Foto: Dayan
Aufgrund der langen Wartezeit hängen in der sanierten Sporthalle kritische Worte. / Foto: Dayan

Doch: Es geht wieder aufwärts

Schulelternratsvorsitzender Bastian Kirchner befand die Kommunikation insgesamt für gut: „Am Ende konnte ja wirklich niemand etwas für die Verkettung der Umstände.“ Vorsitzender Thies sprach der Stadt am Ende der Wiedereröffnung ein Dankeschön aus. „Durch die Bereitstellung von Ausweichhallen konnten wir den Sportbetrieb rudimentär weiterführen.“ Von Seiten Kossenjans gab es ein Lob an die Lehrkräfte, die vor allem logistisch in dieser Zeit gut improvisiert und sehr viel geleistet hätten.

Kirchner bezeichnete das Widukindland zwar als „gallisches Dorf, in dem jeder jeden kennt und alle sich gegenseitig helfen“, dennoch kritisierte er zu Teilen das Verhalten einiger Eltern. „Ein Teil der Eltern reagierte so wohlwollend wie möglich. Ein anderer Teil versteckt sich hinter der Anonymität und fordert uns vehement dazu auf, öffentlich gegen die Stadt zu schießen. Anstatt konstruktive Ideen einzubringen und offen über diese zu diskutieren, wurde eine schroffe Forderung nach der anderen aufgestellt. So kommen wir nicht weiter!“ Für den Elternratsvorsitzenden ist der Dialog aller Beteiligten sowie eine transparente Kommunikation der Schlüssel.

Zu der teils schwierigen Situation in der Vergangenheit fand Oberbürgermeisterin Pötter abschließende Worte: „Die Kritik auf den Plakaten ist hoffentlich dann vergessen, wenn die ersten Kinder sich an der neuen Sporthalle erfreuen.“


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Julian Dayan
Julian Dayan
Julian Dayan ist seit dem Mai 2023 im Team der Hasepost und unterstützt die Redaktion als Praktikant.

  

   

 

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