Den gesamten Dienstagvormittag über hatte ein Möbelmarkt an der Hannoverschen Straße geöffnet und mitten in der Corona-Krise alles vom Schuhregal bis zum Boxspringbett verkauft. Mit einem Trick versucht die Marktleitung auch am Nachmittag noch Umsatz zu machen.
Auch in anderen Branchen gab es offenbar Unwissen oder den Willen es einfach mal auszuprobieren, ob die zum Schutz von Mitarbeitern und Bevölkerung erlassenen Regeln tatsächlich durchgesetzt werden.
Nach Informationen unserer Redaktion musste am Dienstagvormittag erst die Polizei anrücken, damit die Filialleitung einer Parfümerie in der Innenstadt erkannte, dass die angebotenen Waren nicht zu den Produkten gehören, deren Verkauf nach einer Verfügung der Landesregierung noch verkauft werden dürfen; zum Beispiel Lebensmittel.
Bezirksleiter ordnet angeblich Weiterverkauf bei Textildiscounter an
Auch ein Textilhändler aus dem Niedrigpreissegment an der Pagenstecherstraße gehört zu den Unternehmen, die womöglich noch mit einer Geldstrafe (bis zu 50.000 Euro) oder sogar einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren konfrontiert werden müssen, die bei Zuwiderhandlung der Schutzmaßnahmen drohen.
Während der direkte Wettbewerber nebenan seine Ladentüren geschlossen hielt, standen beim Textildiscounter im Stadtteil Hafen noch gegen Mittag allerlei Kleiderständer vor dem Laden bereit um kauflustige Kunden in das Geschäft zu locken. Unser Foto entstand am Dienstag um kurz nach 13 Uhr.
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte ein Mitarbeiter, dass sein Bezirksleiter den weiteren Betrieb angeordnet hätte und die Öffnung des Bekleidungsgeschäfts auch mit dem Gewerbeaufsichtsamt geklärt sei |die Redaktion: das lassen wir mal so stehen und wundern uns].
Stadtverwaltung macht überwiegend positive Erfahrungen
Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt Osnabrück erklärte auf Nachfrage, dass man in der Verwaltung im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit der Reaktion des Einzelhandels sei. Einzelne Händler hätten bereits vor der offiziellen Anordnung am Montagabend für sich und ihre Mitarbeiter entschieden im Sinne des Gesundheitsschutzes den Verkauf vorübergehend einzustellen.
Wenn der Verwaltung allerdings Hinweise auf Missachtung der Verfügen vorliegen, werde man dem nachgehen und es werde auch Konsequenzen haben, wenn Verstöße festgestellt werden.
Möbelmarkt sperrte Teile der Verkaufsfläche ab
Der Möbelmarkt im Fledder versuchte gegen Mittag durch einen Trick den Weiterverkauf so zu gestalten, dass er mit den gültigen Auflagen konform geht. Der Teil der Verkaufsfläche, in dem Möbel verkauft werden, wurde abgesperrt, während in dem Bereich, in dem ein Sortiment ähnlich einem Baumarkt angeboten wird, weiterhin Kunden flanieren können.