Die Corona-Krise hat auch im Bistum Osnabrück ihre Spuren hinterlassen: Im Jahr 2021 stehen dem Bistum rund 182 Millionen Euro für Ausgaben zur Verfügung – und damit knapp sechs Millionen Euro weniger als im Vorjahr.
Der Haushalt des Bistums Osnabrück setzt sich überwiegend aus der Kirchensteuer zusammen, die in Niedersachsen von den Finanzämtern erhoben wird. Abhängig davon, wie viele Menschen aus der Kirche austreten und eintreten oder auch Kurzarbeit anmelden, verändert sich damit auch der Haushalt des Bistums. Die Corona-Krise hat seit März 2020 daher deutliche Spuren hinterlassen: Im Jahr 2021 stehen dem Bistum knapp sechs Millionen Euro weniger zur Verfügung als 2020 – wird mit der Korrektur des Haushalts 2020 gerechnet sind es immerhin noch knapp 2,4 Millionen Euro. Um auf die negative Entwicklung zu reagieren, ergreift das Bistum Maßnahmen: Unter anderem eine Kürzung der laufenden Zuweisungen um zehn Prozent. Sie betreffen Kirchengemeinden und Bildungsstätten, aber auch Schulen und Kindertagesstätten sind betroffen. Auch die Investitionszuwendungen des Bistums werden um zehn Prozent gekürzt.
Seelsorge vor allem während Corona wichtig
Die Kürzungen sollen die deutlich eingebrochenen Kirchensteuereinnahmen aus dem Jahr 2020 zumindest teilweise ausgleichen. „Durch die Corona-Krise wurde deutlich, wie sehr die Kirche in Situationen gebraucht wird, in denen Menschen sterben und trauern. Es ist wichtig, das wir weiterhin präsent sind“, so Generalvikar Ulrich Beckwermert. „Deswegen wird der größte Teil des Haushalts auch in Seelsorge und Räume investiert, in denen Gottesdienste abgehalten werden.“ In Zahlen bedeutet das, dass fast 59 Millionen Euro an Kirchengemeinden, knapp 30 Millionen Euro an Soziale Dienste und ungefähr 26 Millionen Euro an Schulen, Bildungshäuser und Museen fließen.
Neue Arten von Nähe
Aktuell ginge es dem Bistum vor allem darum, ansprechbar zu sein: „Wir vermissen die Präsenzgottesdienste, aber wir machen gleichzeitig die Erfahrung digitaler Nähe. Wir haben im vergangenen Jahr nicht nur vieles verloren, sondern auch einiges gewonnen: Es sind viele Menschen auf die Kirche aufmerksam geworden, die vorher keinen Kontaktpunkt mit ihr hatten“, macht Beckwermert deutlich. Digitale Gottesdienste, die beispielsweise aus dem Dom übertragen werden, würden zahlreiche Menschen zusammenbringen und so Solidarität während einer Krisensituation verdeutlichen.