Das Coronavirus betrifft alle Menschen, auch die Insassen der Osnabrücker Untersuchungshaftanstalt. Wie hat die Pandemie das Leben hinter Gittern verändert? Unsere Redaktion hat darüber mit Meik Portmann, Anstaltsleiter der JVA Lingen, gesprochen.
Die Osnabrücker Untersuchungshaftanstalt gehört zur JVA Lingen, und hat bisher noch keinen Coronafall verzeichnet. Anstaltsleiter Portmann führt das auf die früh ergriffenen Infektionsschutzmaßnahmen zurück: „Der beste und wirksamste Schutz ist und bleibt die strikte Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen. Diese elementaren Schutzbedingungen setzen unsere Bediensteten konsequent um. Wir achten penibel darauf, dass auch die Gefangenen diese Schutzmaßnahmen einhalten. Dort wo aus besonderen Gründen insbesondere der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, sind die Beteiligten gehalten entsprechende Schutzausrüstung, z.B. Mund-Nasen-Bedeckungen, zu nutzen. Externe Personen, die nach wie vor in die Anstalt kommen müssen, sind verpflichtet, während ihres Aufenthaltes in der Justizvollzugsanstalt eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.“ Neu aufgenommene Gefangene werden zunächst von den anderen Insassen separiert und für 14 Tage genau beobachtet. So soll die Gefahr, dass die Infektion von außen in die Anstalt getragen wird und sich in der Anstalt ausbreitet, minimiert werden. Außerdem habe sich das Gefängnis materiell und strukturell sorgfältig auf mögliche Fälle vorbereitet.
Gefangene haben Verständnis für Maßnahmen
Sollte sich trotz der Maßnahmen ein Gefangener infizieren, ist die JVA laut Meik Portmann gut vorbereitet: „Wir haben ein sehr detailliertes Infektionsschutzsystem in den Abteilungen eingeführt. Sollte ein Gefangener an Covid-19 erkrankt sein, würde dieser unter Quarantäne gestellt. Hierfür haben wir extra Hafträume vorgesehen, um die Versorgung und Betreuung des betroffenen Gefangenen unter infektionspräventiven und organisatorischen Gesichtspunkten optimal zu gewährleisten. Der Schutz der Bediensteten und der Gefangenen steht hierbei selbstverständlich im Vordergrund.“ Die Insassen selbst haben meist Verständnis für die Maßnahmen: „Wir informieren die Gefangenen über die erforderlichen Maßnahmen. Die Bediensteten sind diesbezüglich mit den Gefangenen im Gespräch und erklären die Situation. Unser Eindruck ist, dass die Gefangenen – die selbstverständlich über die Medien mitbekommen, welche Einschränkungen außerhalb der Mauern für alle Bürgerinnen und Bürger veranlasst wurde – durchaus Verständnis für die deutlichen Kontaktbeschränkungen haben und erkennen, dass diese dazu dienen sie vor einer Infektion zu schützen.“