Der renommierte Schriftsteller Christoph Hein sieht angesichts seines 80. Geburtstages eine zunehmende Spaltung in der deutschen Gesellschaft. Er beschreibt, dass sich das Trennende in Deutschland zementiert und befürchtet, dass dieser Riss sich über Jahrzehnten nicht schließen könnte.
Gesellschaftliche Spaltung und DDR-Literatur
Christoph Hein, in einem Interview mit dem “Tagesspiegel” (Samstagsausgabe), äußerte sich besorgt über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland. “Derzeit sehe ich keine Versöhnung in Deutschland”, so Hein. “Ich sehe, dass das Trennende sich zementiert.” Er sieht einen Riss, der sich durch unsere Gesellschaft zieht und mit jedem neuen Thema, über das gestritten wird, vertieft wird.
Zur DDR-Literatur erklärte der Schriftsteller, er habe die doppelte Sprache, welche oft in den literarischen Werken der DDR zu finden war, stets abgelehnt. “Ich habe das abgelehnt, strebte stets nach Genauigkeit. Diese versteckte Sprache – für mich war es Sklavensprache – fand ich für Literatur unangemessen.”
Berlin als raues Pflaster
Hein, der seit 20 Jahren in Sachsen-Anhalt lebt, empfindet Berlin als raues und zunehmend unangenehmes Pflaster. “Ich war lange genug da, die Stadt wird rauer. Der Berliner Humor, den ich so mag, schwindet, im Straßenverkehr machen sich nur noch Unverschämtheiten breit,” zitiert ihn der “Tagesspiegel”. Er zeigte sich besorgt über die steigende Aggressivität. “Ich habe gelesen, dass Sicherheitskräfte am Alexanderplatz jetzt Handschuhe tragen, womit sie ein Messer abfangen können.”
Trotz seiner Kritik an der Stadt besucht Hein Berlin weiterhin gelegentlich. “Ab und zu bin ich noch in Berlin, gehe in die Philharmonie. Danach nehme ich den letzten Regionalzug zurück aufs Land.”
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