Die Ermittlungs- und Gerichtsakten mehrerer Länder sowie Expertenmeinungen weisen auf die zunehmende Nutzung chinesischer Netzwerke durch Drogenhändler weltweit hin, um Geld zu transferieren und zu waschen. Diese Netzwerke, welche international präsente, durchstrukturierte und professionelle Strukturen aufweisen, operieren ähnlich wie die sogenannten Hawala-Banker aus dem arabischen Raum. Der Kampf gegen die chinesische organisierte Kriminalität scheint jedoch in Europa keine Priorität zu haben.
Chinesische Untergrundbanker unterstützen globale Geldwäsche
MDR und FAZ berichten, dass chinesische Untergrundbanker im Auftrag krimineller Organisationen große Geldsummen um den Globus schleusen und dabei staatliche Kontrollen umgehen. Die Ermittler aus europäischen Ländern kritisieren, dass es praktisch keine Rechtshilfe von chinesischen Behörden gibt, was es nahezu unmöglich macht, den Geldflüssen zu folgen. Es wurde festgestellt, dass diese Schattenfinanzdienstleister nicht nur mit der kalabrischen Mafia zusammenarbeiten, sondern auch mit lateinamerikanischen Kartellen.
Deutsche Kriminalität mit Verbindungen zu China
Es gibt Hinweise, dass auch Drogenhändler in Deutschland auf die Dienste chinesischer Untergrundbanker zurückgreifen. Der Landesvorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen, Oliver Huth, äußerte gegenüber MDR und FAZ: „Wir wissen so gut wie nichts über die chinesischen Strukturen.“ Er weist auf die Ernsthaftigkeit der Lage hin, indem er betont, dass die Zusammenarbeit der chinesischen Netzwerke „mit der `Ndrangheta und lateinamerikanischen Kartellen auf Augenhöhe“ zeigt, wie etabliert diese bereits sind. „Das sind durchstrukturierte, professionelle, international präsente Netzwerke“, sagte er. „Und wir wissen überhaupt nicht, wie sie funktionieren. Das ist gefährlich.“
Mangelnde Priorisierung im Kampf gegen chinesische organisierte Kriminalität
Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden, das ebenfalls von MDR und FAZ kontaktiert wurde, konnte keine Auskünfte zu möglichen Aktivitäten chinesischer Geldwäschenetzwerke in Deutschland geben, da zurzeit keine „konkreten Auswertungen“ durchgeführt werden. Die abschließende Aussage einer Quelle, dass der Kampf gegen chinesische organisierte Kriminalität „in Europa absolut keine Priorität“ habe, wirft Fragen zur angemessenen Reaktion auf diese Bedrohung auf.
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