Die Chefs der beiden führenden Energiekonzerne RWE und EnBW plädieren für die Förderung von Photovoltaiksystemen aus europäischer Produktion, um die Abhängigkeit von chinesischen Solarunternehmen zu verringern. Sie unterstützen das Modell des Bundesverbands Solarwirtschaft für spezielle Ausschreibungen bei großen Dachanlagen und Solarparks.
Unterstützung für europäische Solarindustrie
In einem Schreiben an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonen die Konzernchefs von RWE und EnBW, dass die europäische Solarindustrie unter dem anhaltenden Preisverfall leidet, was zu stark eingebrochenen Absätzen und steigenden Lagerbeständen führt. „Statt am Ausbau der Solarenergie zu partizipieren, sehen sie sich zunehmend in ihrer Existenz bedroht und finden hierzulande keine attraktiven Standortbedingungen mehr“, so die Chefs in dem Brief, der auch Jörg Kukies, dem Wirtschaftsberater von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), zuging. „Das gemeinsame Ziel, die Solarindustrie in Europa wieder aufzubauen und damit die Abhängigkeit zu reduzieren, wird somit fast unerreichbar.“
Resilienzauktionen als Lösung?
Um die Mehrkosten von europäisch produzierten Photovoltaikanlagen auszugleichen, unterstützen die Konzernchefs den Vorschlag der Solarbranche für spezielle Ausschreibungen, sogenannte „Resilienzauktionen“. Bei diesen dürfen höhere Förderungen ermittelt werden als bei den regulären Ausschreibungen. Laut Berechnungen des Bundesverbands Solarwirtschaft würden die Kosten für dieses Konzept einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag im Jahr betragen. „Das Fördermodell könnte die Lage der europäischen Solarhersteller verbessern, ohne dabei den Erfolg der Energiewende zu gefährden“, so die Konzernchefs in ihrem Schreiben.
Nutzung europäischer Komponenten ohne Schutzzölle
„Die Resilienzausschreibungen honorieren die Nutzung europäischer Komponenten, ohne die Verwendung außereuropäischer Komponenten zu verbieten – wie es bei Schutzzöllen der Fall wäre“, betonen die Energiebosse. Damit erlaubten sie einen schnellen und günstigen Zubau von Photovoltaik in Deutschland und Europa. Sie werben bei Habeck dafür, die spezielle Förderung noch in das laufende Gesetzgebungsverfahren zum Solarpaket I im Erneuerbare-Energien-Gesetz zu integrieren. Das Wirtschaftsministerium wollte sich auf Anfrage von „Capital“ nicht zu dem Brief äußern.
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