Die Berliner Charité, eines der führenden Hochschulkrankenhäuser Deutschlands, hat das Geschäftsjahr mit einem Defizit von 134,6 Millionen Euro abgeschlossen, laut Quellen aus der Berliner Koalition, wie der “Tagesspiegel” berichtet. Angesichts einer landesweiten Tendenz hin zu millionenschweren Defiziten in Hochschulkrankenhäusern, reiht sich die Charité hiermit ein in eine bedenkliche Entwicklung.
Rekorddefizit trotz Sparkurs
Die Charité verzeichnet das höchste Defizit ihrer Geschichte, obwohl im vergangenen Sommer ein Sparkurs eingeleitet wurde. Durch strenge Ausgabenkontrollen konnten fast 45 Millionen Euro eingespart werden. Die genauen Zahlen werden noch geprüft und auf der Aufsichtsratssitzung am 13. Mai offiziell festgestellt.
Ursachen für das hohe Defizit
Teil der finanziellen Belastungen sind “Einmaleffekte” durch kostenintensive Projekte wie die Integration des “Berlin Institute of Health” und des renommierten Herzzentrums. Den größten Anteil am Defizit haben jedoch fehlende Krankenkassenerlöse, bedingt durch nicht genutzte oder zu gering vergütete Behandlungen. Laut der Charité-Bilanz machen diese 118 Millionen Euro aus. Die fehlenden Erlöse resultieren teilweise aus der Schließung von Betten aufgrund von Personalmangel in der Pflege, wodurch Behandlungen abgesagt werden mussten.
Folgen des Personalmangels
Aus dem Bericht geht hervor, dass bis zu 500 der fast 3.100 Betten der Charité nicht belegt werden können, da das erforderliche Personal fehlt. Nichtsdestotrotz müssen die meisten Stationen aktualisiert und in Betrieb gehalten werden, wofür Kosten für Material, Medikamente und Energie anfallen. Die Charité beschäftigt insgesamt fast 22.000 Mitarbeiter, einschließlich ihrer Tochtergesellschaften, deren Ergebnisse noch nicht in die bisher veröffentlichte Bilanz eingeflossen sind.
Aussichten für 2022
Trotz des hohen Defizits schloss die Charité das Jahr 2022 bei einem Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden Euro mit einem leichten Überschuss von 1,3 Millionen Euro ab. Dieser positive Abschluss des Geschäftsjahres wirft dennoch einen Schatten auf die langfristige finanzielle Gesundheit des renommierten Krankenhauses.
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