Angesichts steigender Umfragewerte der AfD fordern führende Politiker der CDU eine neue Strategie im Umgang mit der rechtsgerichteten Partei im Bundestagswahlkampf. Insbesondere wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, potenziellen Wählern die Konsequenzen einer AfD-Wahl deutlich zu machen.
Neue Strategie im Bundestagswahlkampf
Jens Spahn, Unionsfraktionsvize der CDU, äußerte gegenüber der „Welt“, dass die AfD keine Angst mehr vor der sogenannten Nazi-Keule habe. Er betonte: „Die Wähler müssen ganz klar erfahren: Wer AfD wählt, bekommt am Ende Rot-Grün, er stärkt die linken Kräfte im Land.“ Er verwies darauf, dass keine Partei eine Koalition mit der AfD eingehen werde, unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl. Weiterhin meinte Spahn: „Eine AfD-Stimme ist eine verschenkte Stimme, den Politikwechsel gibt es nur mit uns.“ Diese Botschaft sei insbesondere für die fast 50 Prozent der Wähler wichtig, die sich noch nicht entschieden haben, wen sie am 23. Februar wählen wollen.
Fokus auf die drängenden Probleme
Boris Rhein, Hessens Ministerpräsident, rät der Union, stärker auf die drängenden Probleme der Wähler einzugehen. In einem Interview mit der „Welt“ erläuterte Rhein: „Wir müssen Lösungen für die Probleme aufzeigen, die den Menschen wirklich unter den Nägeln brennen – bei der Migration, beim Thema innere Sicherheit und in Fragen von Wirtschaft, Wohlstand und Arbeitsplätzen.“ Seine Landesregierung in Hessen gehe genau diesen Weg, was sich positiv auf die Umfragewerte der CDU auswirke. „Die Werte für die AfD sinken, während die Zustimmung zur CDU wächst“, so Rhein. Er hob hervor, dass klare Ansagen zu den richtigen Themen im Wahlkampf entscheidend seien und die Lösungen entsprechend formuliert werden müssten. „Konjunktur rauf, Kriminalität runter – das ist der richtige Weg, um Deutschland wieder nach vorne zu bringen,“ fasste er zusammen.
Einprägsame Botschaften und wirtschaftliche Fokus
Der langjährige CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach forderte, dass die Partei kurze und einprägsame Botschaften benötige. Er widersprach zudem Kanzler Olaf Scholz mit den Worten: „Wenn Kanzler Olaf Scholz sagt, unser Wohlstand basiert auf unserem Sozialstaat, dann ist das schlicht falsch.“ Er argumentierte, dass die Basis des Wohlstands die Wirtschaftskraft und der Fleiß der Menschen seien. „Lässt die Wettbewerbsfähigkeit nach, dann werden wir den Sozialstaat nicht immer weiter ausbauen können.“ Bosbach machte zudem darauf aufmerksam, dass die AfD auch deshalb im Aufwind sei, weil sie konstant in der Öffentlichkeit präsent sei. „Über die AfD wird permanent berichtet, wenn auch zu 95 Prozent negativ. Aber das schadet ihr nicht. Das macht sie für viele erst richtig interessant“, erzählte er der „Welt“. „Schlimmer wäre für die AfD deren Nichtbeachtung.“
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