Die CDU/CSU steht eine Woche vor dem Parteitag mit mäßigen Umfragewerten vor erheblichen Herausforderungen. Der Wahlforscher Matthias Jung sieht sowohl ein Personal- als auch ein Programmatikproblem bei der Union, da diese sich in der Wahrnehmung vieler Menschen zu weit nach rechts bewegt hat und ihr Vorsitzender Friedrich Merz in der Wählerschaft unbeliebt ist.
Problematische Umfragewerte und kritische Stimmen
Matthias Jung, Chef der Forschungsgruppe Wahlen, benannte die Probleme der CDU/CSU im Vorfeld des Parteitags klar: “Die Union positioniert sich in der Wahrnehmung vieler Menschen inzwischen programmatisch zu weit weg von der Mitte. Sie hat sich zu stark nach rechts bewegt”, sagte er dem “Tagesspiegel”. Weiterhin führte er aus: “Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat in der Wählerschaft ein schlechtes Image, er ist unbeliebt. Selbst von den CDU/CSU-Anhängern wird Merz nur sehr bescheiden bewertet. Kurzum: Die Union hat ein Kurs-Problem und ein Merz-Problem.”
Unzureichender Gewinn trotz Regierungsschwäche
Auch wenn die Bundesregierung in der Wahrnehmung der Bürger “desaströs” bewertet wird, kann die Union davon laut Jung nicht profitieren: “Viele Bürger sehen zur Ampel im demokratischen Spektrum keine glaubwürdige Alternative. CDU/CSU können von der schlechtesten Regierungsbewertung, wie das Politbarometer zeigt, nicht profitieren.” Er führte zudem an, der einst wichtige Mechanismus, nach dem die stärkste Oppositionskraft als “Regierung im Wartestand” galt, sei mittlerweile “stark beschädigt”.
Bescheidene Aussichten für die Europawahl
Mit Blick auf die Europawahl äußerte Jung seine Verwunderung über Überschriften, die die Union als stärkste Partei bezeichnen. “Das ist doch trivial. Die CDU/CSU werden auf Platz Eins landen, mit weitem Abstand. Interessanter ist die Frage, wie viel über 30 Prozent die Union erreichen wird. In der langfristigen Betrachtung der Union sind ja 30 Prozent eher schwach.” Diese Aussagen verdeutlichen die momentan schwierige Position der Union, die vor entscheidenden Wahlen und dem Parteitag erheblichen Herausforderungen gegenübersteht.
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