Katzenleben zu retten und zu verbessern, das hat sich der Verein KatzenLeben Osnabrück & Umgebung e.V. zum Ziel gesetzt. Durch Katzenvermittlung, die Einführung von Dauerpflegestellen und Catsitting wird nicht nur die Lebensqualität von Katzen verbessert, sondern es macht auch Zweibeinern Spaß.
Morgens um halb acht klingelt zunächst mehrere Male das Telefon und dann die Haustürklingel. An der Tür von Nicola Rose steht erneut eine Person, die versucht eine eingefangene Katze abzugeben. Rose ist die zweite Vorsitzende des Vereins KatzenLeben Osnabrück & Umgebung e.V. und erlebt dies nicht zum ersten Mal. „Das kommt vielleicht ein oder zwei Mal in einem halben Jahr vor. Viele verstehen nicht, dass wir keine große Auffangstation haben und neben unseren Vereinstätigkeiten auch noch in Vollzeit arbeiten.“
Ehrenamtliche Hilfe für Katzen in Not
Seit 2012 besteht der Katzenschutzverein KatzenLeben Osnabrück & Umgebung e.V. unter der Leitung der ersten Vorsitzenden Martina Armbrecht und Nicola Rose. Sie und weitere ehrenamtliche Helfer kümmern sich um Katzen, die kein zu Hause mehr haben oder streunen. Gerade die streunenden Katzen stellen eine Herausforderung dar, denn diese müssen eingefangen und kastriert werden, ehe sie weiterlaufen können. Werden sie nicht kastriert droht Katzenelend durch Überbevölkerung.
Kastrationspflicht wird nicht ernst genommen
Die Stadt Osnabrück hat zwar bereits eine Kastrationspflicht für „Freigänger“ erlassen, aber viele Katzenbesitzer nehmen diese Verordnung nicht so ernst wie sie sollten. Auf der Website der Stadt Osnabrück werden die Folgen dessen klar geschildert: „Alle verwildert lebenden Katzen stammen von Hauskatzen ab, deren Fortpflanzung nicht kontrolliert wurde. Katzen können im Jahr zwei bis dreimal jeweils bis zu sechs Junge bekommen, die wiederum nach einem halben Jahr selbst Nachwuchs bekommen können. Die Zahl der Nachkommen von nur einer Katze steigt so nach nur vier Jahren in die Tausende.“ Die Folgen sind unter anderem Krankheiten und Hungertod.
Artgerechte Haltung gegen Katzenelend
Gemeinsam nahmen sich die Vorsitzenden des Vereins vor Katzenelend zu bekämpfen und für eine artgerechte Haltung von Katzen zu sorgen. Zuvor waren beide in einem anderen Tierschutzverein tätig und fassten danach den Entschluss selber einen Katzenschutzverein zu gründen. „Hunde stehen oft an erster Stelle und die Katzen an zweiter. Wir wollen dafür sorgen, dass die Probleme von Katzen auch Aufmerksamkeit erhalten und dass sie artgerecht gehalten werden“, erzählt Armbrecht. Der Verein finanziert sich weitgehend durch Spenden – das „Catsitting“ macht aber auch einen großen Teil aus.
Catsitting für Reisende und Vielbeschäftigte
Gerade über die Sommermonate fahren viele in den Urlaub, so auch Katzenbesitzer. Anstatt die Tiere in einer Auffangstation abzugeben oder sie sogar, abgesehen vom täglichen Futterdienst, alleine zu lassen, ist es über den Tierschutzverein möglich sogenannte „Catsitter“ zu engagieren. Gegen geringe Unkosten kümmern sich Katzenerfahrene um die Vierbeiner, spielen mit ihnen und überwachen ihren Ausgang. Die Catsitter kümmern sich ehrenamtlich um die Katzen und der Erlös geht vollständig an den Verein. Im letzten Jahr 2018 wurden alleine durch das Catsitting ungefähr 2.500 € eingenommen. Eine weitere Einnahmequelle neben dem Catsitting ist das Nähen von Katzenspielzeugen.
Katzenspielzeuge selber machen ist nicht schwer
„Hierfür muss man nicht professionell nähen können, aber der Umgang mit einer Nähmaschine sollte gelernt sein“, sagt die erste Vorsitzende des Vereins. Circa ein Mal im Monat treffen sich einige der Vereinsmitglieder und nähen Mäuse und Kissen, um die Stubentiger bei Laune zu halten. Materialkosten fallen dabei nicht an, denn genäht wird vor allem mit Stoffresten und -Spenden. Im Anschluss werden die Spielzeuge in einigen Tierarztpraxen und auf Festen des Vereins verkauft.
Vermittlung in Dauerpflegestellen
Da der Verein keine große Auffangstation hat, bemühen sich die Vereinsmitglieder darum die Katzen so schnell wie möglich weiter zu vermitteln. Hierbei gibt es nicht nur die Möglichkeit eine Katze zu kaufen, sondern auch sie in Form einer Dauerpflegestelle aufzunehmen. Besonders daran ist, dass der Verein die anfallenden Tierarztkosten deckt. Nur Futter und Ausstattung bezahlt der „Halter“.
Ältere Katzen für ältere Menschen
Katzen, die für Dauerpflegestellen angeboten werden, sind meistens älter oder kränklich. Damit will der Verein vor allem an ältere Menschen dazu anregen eine Katze in Dauerpflegestelle aufzunehmen. „Für ein aktives Leben mit einem Hund sind viele zu gebrechlich. Deswegen sind die älteren Katzen perfekt, denn sie brauchen ein neues Heim und sind pflegeleichter“, berichtet Rose. Bevor man jedoch eine Katze in Dauerpflegestelle aufnehmen kann machen sich die Mitglieder ein Bild von der Situation im Haus und von dem Hintergrund der Anwärter, damit die Katzen ein gutes Heim bekommen.
Jeder kann mitmachen
Der Verein steht grundsätzlich jedem offen, der Katzenerfahrung hat und Lust hat sich im Tierschutz zu engagieren. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Katzenschutzvereins www.katzenleben-os.de.