Wie in den Vorwoche stellen wir hier Originale vor, die es so nur in Osnabrück gibt.
Bisherige Osnabrücker Originale:
- Springbrötchen
- Iduna Hochhaus
- Grüner Jäger
- Hannoverscher Bahnhof
- Doc Moralez
- steinerner Eisbär im Zoo
VfL Osnabrück gegen Borussia Mönchengladbach, auch wenn diese Zweitligapartie im August 2000 für den VfL mit einer Niederlage (1:3) ausging, wird Carsten Thye dieses Spiel nicht so schnell vergessen, es war zusammen mit DJ Stomb sein erster Einsatz als Assistent des damaligen Haupt-Stadionsprechers an der Bremer Brücke, damals noch „Piepenbrock-Stadion“.
Seither hat Thye im zweiwöchentlichen Rhythmus der Heimspiele, den VfL bei zahlreichen Triumphen aber auch durch einige Tiefen begleitet. Das Ehrenamt teilt er sich seit 2002 mit Matthias „Matze“ Wellbrock, der ebenfalls ein Osnabrücker Original ist und „Fußballmuffeln“ als DJ der „Showdisco Starlight“ ein Begriff sein dürfte. Damit die nötige Neutralität gewahrt bleibt, teilen sich die beiden im Wechsel die Ansage der Mannschaftsaufstellung für die Heim- und die Gastmannschaft.
In der Sprecherkabine muss sich Carsten Thye manches Mal zurückhalten, denn ohne den nötigen Anlass – idealerweise ein Tor des VfL – bleiben die Lautsprecher still. Bei den Auswärtsspielen aber kann er seinen Emotionen freien Lauf lassen, als einer der Moderatoren des „VfL-Live Radios – Lauschangriff“ findet der Stadionsprecher dann über das Internet seine Zuhörer. Auch auf UKW war Carsten Thye schon aktiv, als einer der Moderatoren des „VfL Report“ im damaligen Offenen Kanal. Auf der Lokalfunkfrequenz 104,8 begleitete er immer Montags zusammen mit Wellbrock die Lila-Weißen von 1996 bis zu seinem Wechsel in die Sprecherkabine im Jahr 2000. Ab 2000 wechselte diese Sendung für einige Zeit auf den Websender „Teutoradio“.
Man könnte meinen mit der Erfahrung vom Radio war Thyes Weg, der hauptberuflich im Außendienst tätig ist, vorgezeichnet. Aber eine ganz wichtige Komponente für seinen Lebenslauf ist die Begeisterung, die ihn schon als Dreijährigen erfasste, als er zum ersten Mal mit dem Vater an die Bremer Brücke pilgerte und später auch mit seinen Brüdern und Freunden. Die Gegner des VfL in den frühen 70er Jahre hießen 1. FC Mülheim-Styrum oder Barmbeck-Uhlenhorst. Seitdem, so Thye, hat er nur eine „sehr überschaubare Anzahl“ an Heimspielen des VfL verpasst.
Es sind vor allem die Momente, bei denen der Stadionsprecher mit dem Publikum kommunizieren kann, zum Beispiel bei Verkündung eines Torschützen, bei denen die Persönlichkeit und markante Stimme des Sprechers gefordert sind. Carsten Thye steht dabei in einer Reihe mit Entertainern wie Joachim „Blacky“ Fuchsberger, einst Stadionsprecher bei Olympia 1972 in München, oder Lotto King Karl, der beim HSV in Hamburg für Stimmung sorgt und nicht zuletzt Pokalheld Norbert Dickel beim deutschen Meister Borussia Dortmund.
Zum Beruf, der eher eine Berufung ist, zählt es auch Fundmeldungen zu verbreiten und verlorengegangene Kinder zu trösten und ihre Eltern ausfindig zu machen. Wenn es zu Ausschreitungen im Stadion kommt ist das Fingerspitzengefühl des Stadionsprechers gefragt, denn er ist „die Stimme des Stadions“ und unseres VfL!
Die Nominierungsphase für das Osnabrücker Original ist seit dem 01. September beendet. In den kommenden Tagen erfahren Sie auf der Homepage der Initiative oder bei Facebook wie es weiter geht…
Aus den zahlreichen Nominierungen können Sie dann für Ihr Osnabrücker Original abstimmen.
HP, Foto: C. Thye privat
Dieser Artikel erschien auch am 26.08.2012 in der Osnabrücker Sonntagszeitung (PDF Download).