Der VfL Osnabrück hat einen neuen Ausrüster. Doch wer oder was ist „Capelli Sport“? Ein sehr junges Unternehmen, das allerdings bereits einige Ausrüsterverträge mit deutschen Fußballclubs hat und mit den Zebras aus Duisburg sogar Miteigentümer einer Profimannschaft ist.
Vorbei sind die Zeiten, in denen der Profifußball in Deutschland entweder von „dem einen“ oder „dem anderen“ Sportartikelhersteller aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach ausgerüstet wurde. Auch der VfL läuft bereits seit längerem nicht mehr mit den drei Streifen oder der springenden Raubkatze aufs Spielfeld.
In der jüngeren Geschichte gab es einige Ausrüster-Wechsel an der Bremer Brücke. Nachdem der VfL sich mit dem US-Giganten Nike ins neue Jahrtausend kickte, folgte mit Uhlsport ein Ausrüster, der bereits in den 90er Jahren Partner der Lila-Weißen war. Bis zur Saison blieb man dem kleinen aber grundsoliden deutschen Ausrüster verbunden. Zur Saison 2007/2008 kam Puma zurück aufs Jersey, schließlich 2013/2014 der Rivale Adidas, und 2018 kehrte Puma zurück in den Schinkel.
Die langfristig angelegte Kooperation mit Umbro hielt nur ein Jahr
Nur für eine Saison hielt die Partnerschaft mit dem britischen Traditionsunternehmen Umbro, obwohl der VfL bei Vertragsunterzeichnung noch von einer Kooperation sprach, die „langfristig angelegt“ sei.
Nun also Capelli Sport – und das in einem ziemlich knappen Fahrplan, denn wie der VfL in einer Pressemitteilung zum Ausrüsterwechsel schreibt, wäre es eine „Notsituation“ gewesen, in der Capelli Sport beim Testspiel gegen die Sportfreunde Lotte vergangene Woche dem VfL mit Trikots ausgeholfen habe. Unter normalen Umständen beginnt der Trikotdesign- und Auswahlprozess ein Dreivierteljahr vor der Auslieferung.
VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling äußert sich auch entsprechend erfreut über den zusammen mit dem Vermarkter Infront ausgehandelten Ausrüster-Deal: „Wir sind sehr froh, dass wir in kürzester Zeit, auch dank der Unterstützung von Vermarkter Infront, eine Einigung mit Capelli Sport erzielen konnten. Die Gespräche waren zielführend und konstruktiv. Die Kolleginnen und Kollegen dort haben direkt die Ärmel hochgekrempelt, um rechtzeitig zum Ligastart unsere neuen Trikotvarianten für die bevorstehende Zweitligasaison in Osnabrück anliefern zu können.“
Sportmarke erst 2011 gegründet und schon sehr aktiv als Ausrüster
In den Sportabteilungen der Warenhäuser (wenn es diese noch gibt) hat Capelli Sport deutlich weniger Regalfläche als Adidas, Puma oder Nike – wenn überhaupt; Capelli Sport setzt in Europa vorwiegend auf den Onlinehandel. Und es fehlt der Marke auch die „Heritage“ von Traditionsmarken wie Uhlsport oder Umbro. Dennoch ist Capelli Sport kein unbekannter Player im Profisport – obwohl erst 2011 gegründet.
Seit 2018 ist Capelli Sport Ausrüster des Drittligisten MSV Duisburg, an dessen Profiabteilung Capelli seit 40,1 Prozent der Anteile besitzt. Auch weitere Drittligisten wie der KFC Uerdingen 05 oder SV Waldhof Mannheim werden von Capelli ausgerüstet. Auch Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden, Türkgücü München, der FSV Frankfurt, SC Fortuna Köln, FC Viktoria 1889 Berlin, Alemannia Aachen und der SV Straelen waren oder sind mit Capelli Sport verbunden.
Capelli vertreibt neben Sportartikeln auch Haargummis
Der Mutterkonzern, die GMA-Gruppe und das Label Capelli (ohne den Zusatz „Sport“) wurden in den 90er Jahren in New York City von dem gebürtigen Libanesen George Altirs gegründet. Ursprünglich wurden „Haaraccessoires“ vertrieben, daher der Name „Capelli“, der auf italienisch „Haare“ bedeutet.
Inzwischen besitzt das Unternehmen eigene Fabriken in China und vertreibt neben Sportartikeln ein buntes Sortiment, das von Haargummis über Wohnaccessoires bis zu Sonnenbrillen reicht.