„Eigentlich“ soll die Kreuzung Sedanstraße / Barbarastraße irgendwann einmal durch einen Kreisverkehr ersetzt werden. So jedenfalls begründete die Verwaltung im Oktober eine Anfrage von UWG und Piraten, die sich danach erkundigten, warum die Kreuzung nur an drei von vier Seiten einen Ampelübergang für Fußgänger besitzt.

AFP

In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) am vergangenen Donnerstag, brachte die Grüne Ratsfraktion eine neue Möglichkeit ein, wie die Kreuzung, an der neben der Universität und der Hochschule Osnabrück in direkter Nachbarschaft auch eine Grundschule und ein Kindergarten angesiedelt sind, zukünftig gestaltet werden könnte.

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„Shared Space“ heißt das Konzept, das hier am Fuße des Westerberg erstmals in Osnabrück umgesetzt werden könnte. Wenn man es genau nimmt, ist Shared Space die komplette Wegnahme jeglicher regulierender Maßnahmen im Straßenverkehr und das Vertrauen auf die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer. Allerdings ist Shared Space kein rechtsfreier Raum. Die grundsätzliche Vorfahrtregel „Rechts vor Links“ gilt auch hier.

In Bohmte gibt es Shared Space seit 2009

Die Landkreisgemeinde Bohmte experimentiert bereits seit 2009 mit dem ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Konzept. Wulf-Siegmar Mierke (UWG), der beim Landkreis tätig ist, betonte in der Debatte, dass – anders als vom FDP-Ratsherrn Oliver Hasskamp (FDP) vermutet – in Bohmte inzwischen ein positives Fazit mit dieser innovativen Verkehrsregelung gezogen wird.

Für den Antragsteller, die Grüne Ratsfraktion, argumentierte Jens Meier, dass die Kreuzung bereits ein Teil des Campus Westerberg sein könnte. Die Kreuzung würde dann – mit dem auf ihr verlaufenden Verkehr von der Sedanstraße in Richtung Natruper Straße -, zusammen mit dem oberen Bereich der Barbarastraße, ein gemeinsamer „Shared Space“ werden und so der Campus weiter nach unten verlagert.

Die jetzige Situation sei „unzumutbar“ und „Kreisverkehre sind teuer“, beklagte Wulf-Siegmar Mierke von der UWG, der zusammen mit seinem Fraktionskollegen von den Osnabrücker Piraten im Herbst noch einen Ausbau der bereits vorhandenen Ampelanlage gefordert hatte. Daher, so Mierke, werde er sich dem Prüfantrag anschliessen.

Konflikte vorprogrammiert?

Etwas skeptischer war hingegen Sven Schoppenhorst (CDU), der drohende Konflikte in einem durcheinander von Studenten auf Fahrrädern, zu Fuß, zahlreichen Autos und vor allem den dort entlangfahrenden Bussen befürchtet. Ihm pflichtete sein Parteifreund Stefan Kniefert bei, der daran erinnerte, dass in diesem Bereich von den Stadtwerken auch die überlangen Maxi-Busse mit Anhängern eingesetzt werden.

Da es sich nur um einen Prüfauftrag handele, wollte Thomas Haarmann (FDP) so viele Bedenken nicht mittragen. Zwar würden die Osnabrücker im Miteinander eine andere Kultur pflegen, als die Niederländer, wo derartige Konzepte bereits bekannt sind, im studentischen Umfeld könnte es aber klappen.

Auch Dr. Michael Kopatz von den Grünen betonte, dass es sich doch „nur“ um einen Prüfauftrag handele, für ein Verfahren, das international sehr erfolgreich funktioniere. Wenn dadurch alle langsamer fahren würde, wäre das positiv, so Kopatz, der sich schon häufiger als passionierter Radfahrer im Stadtrat positionierte.

Gegen die Stimmen der CDU wurde für den Prüfauftrag gestimmt.