Um „durchschnittlich“ 2,5% werden die Fahrpreise für die Busse der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) angehoben, verkündet das Unternehmen heute gegenüber der Presse.
Wie das mit Durchschnitten so ist, kommen diese manchmal auf seltsamen Wegen zustande – und niemand zahlt für seinen Fahrschein einen durchschnittlichen Preis, sondern den, den der Tarif für die jeweilige Fahrt vorsieht.
Die scheinbar geringe Preissteigerung von 2,5% errechnet sich dadurch, dass einzelne Tarife nicht angepasst wurden, und das bei „Langstrecken“ (Tarifstufe 3 usw.) teils eine geringere Preissteigerung angesetzt wurde. So verteuert sich die Tarifstufe 9 (zum Beispiel für Fahrten zwischen Versmold und Quakenbrück) ebenso wie die für den Stadtverkehr wichtige Tarifstufe 0 um recht pauschale 10 Cent.
Diese pauschale Anhebung im städtischen Tarif erhöht hier aber für den Osnabrücker den Preis um runde 4%, während der „Überlandfahrer“ nur mit zusätzlichen 2% zur Kasse gebeten wird.
Schöner Nebeneffekt: „auf dem Papier“ kann das VOS- und Stadtwerke-Management von einer durchschnittlichen Preiserhöhung von nur 2,5% sprechen. Wie gesagt: „durchschnittlich“, real wird es teils deutlich teurer.
Kinder und Arme werden besonders stark zur Kasse gebeten
Interessante Ergebnisse kommen zu Tage, schaut man sich die Preissteigerungen in Tarifstufe o im Detail an. Dabei fällt auf: Kinder und Arme werden besonders stark zur Kasse gebeten. So verteuert sich der Einzelfahrschein für ein Kind von 1,20 Euro auf 1,30 Euro um die gleichen runden 10 Cent wie die meisten Einzelfahrscheine, das ergibt hier aber eine prozentuale Preissteigerung von etwas mehr als 8% – also weit entfernt von den „durchschnittlichen“ 2,5%, die man den Kunden öffentlich vorrechnet.
Und auch das Sozialticket wird deutlich teurer, hier sind es 60 Cent oder rund 6%, die für den vergünstigten 8-Fahrten-Fahrschein von den Ärmsten der Stadt verlangt werden. Da mag es kaum trösten, das die wenigen hundert Osnabrücker, die sich eine Mobilkarte (inklusive Nutzung von StadtteilAuto und Radstation) leisten, von der Preiserhöhung komplett ausgenommen werden. Auch die angesichts der nur wenigen in Frage kommenden Haltestellen eher kuriose Citykarte bleibt mit einem Euro im Preis unverändert – und senkt so die rein rechnerische durchschnittliche Preiserhöhung.
In Münster oder Hannover geht es deutlich billiger
Das Busfahren auch deutlich billiger geht rechnet die Junge Union (JU) in einer Pressemeldung vor. Statt wie in Osnabrück, wo eine Kurzstreckenfahrt von bis zu drei Haltestellen in Osnabrück außerhalb des Rings 2,50 Euro (ab Januar 2,60 Euro) kostet, geht das in Hannover auch für 1,50 Euro oder (Achtung: Münster-Vergleich) bei unseren westfälischen Nachbarn für 1,60 Euro.
„Schon die letzte Preiserhöhung Anfang dieses Jahres war unverhältnismäßig und kann im Vergleich mit anderen Städten nicht nur mit den steigenden Betriebskosten gerechtfertigt werden“, so Jan Bruns von der JU.
HP