Am Mittwoch (14. Juni) bleiben zahlreiche Apotheken geschlossen. Damit soll erneut auf die chronischen Unterfinanzierung hingewiesen werden, die nicht nur Apotheker, sondern auch Ärzte, Zahnärzte und Therapeuten betrifft.
An diesem Tag werden nur in den Notdienstapotheken Notdienstmedikamente herausgegeben. Patienten werden gebeten, ihre Dauermedikation entweder vor oder nach dem Protesttag zu regeln, um Engpässe und erhöhte Wartezeiten zu vermeiden.
Deshalb „streiken“ Apotheken
Kritik wird mit der Protestaktion vor allem am sogenannten Lieferengpass-Gesetz geübt. Damit will die Ampel-Koalition die Arzneimittelversorgung stabilisieren und die Lieferengpass-Krise entschärfen. Zuletzt war etwa Fiebersaft für Kinder in deutschen Apotheken Mangelware. Aus Sicht der Apothekerschaft eignen sich vorgelegten Maßnahmen allerdings weder dazu, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern, noch die Lage der Apotheken als erste, wohnortnahe Anlaufstelle in der Arzneimittelversorgung zu unterstützen.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) hat Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung und der Regierungsfraktionen bereits in zahlreichen Gesprächen auf die schwierige Lage in den Apotheken hingewiesen. Da ein Einlenken seitens der Politik bislang nicht zu erkennen ist, gilt der 14. Juni als bundesweiter Protesttag. Außerdem gab es sei Jahrzehnten keine Honoraranpassung für Apotheken, sondern mit den Jahren nur steigende Bürokratie. Alle Forderungen sind in einem 10-Punkte-Forderungskatalog festgehalten.
Auch Ärztekammer Osnabrück unterstützt Protest
Auch Dr. Steffen Grüner, Vorsitzende der Ärztekammer Osnabrück, unterstützt die Protestaktion, um Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Apothekerschaft zu zeigen. „Die chronische Unterfinanzierung ist ein großes Problem, das nicht nur die Apotheker betrifft, sondern auch Ärzte, Zahnärzte und Therapeuten vor große finanzielle Schwierigkeiten stellt“, erklärt Grüner. „Als Ärztekammer möchten wir unsere Unterstützung für den Protesttag der Apotheker am 14. Juni zum Ausdruck bringen.“
Appell: Medikation planen
In Osnabrück haben bereits einige Apotheken angekündigt, am kommenden Mittwoch ihre Türen zu schließen – etwa die Bären-Apotheke am Neumarkt oder die Salzmarkt Apotheke. Weitere Apotheken lassen sich im „Protest-Checker“ der Freien Apothekerschaft finden (Angaben ohne Gewähr). „Wir möchten die Patienten bitten, Verständnis für die Situation zu zeigen und ihre Medikationswünsche entsprechend zu planen“, so Grüner. „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam auf die chronische Unterfinanzierung aufmerksam machen und eine nachhaltige Lösung für alle Gesundheitsberufe erreichen.“
Ärzte hatten zuletzt Gesundheitsminister Karl Lauterbach ihren „Letzten Kittel“ geschickt sowie die Aktion gestartet, über 100.000 Postkarten ans Gesundheitsministerium zu schicken.