Jahr für Jahr ziehen Kinder in den Gewändern der Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür, segnen Häuser, singen Lieder und sammeln Spenden. Das Dreikönigssingen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein, Frieden! Im Libanon und weltweit.“ Am 28. Dezember findet der bundesweite Auftakt in Osnabrück statt.
Die Sternsinger gehören zum Jahreswechsel wie Neujahrskuchen, Feuerwerk und ein ordentlicher Kater. Deutschlandweit werden sich etwa 300.000 Kinder als Weisen aus dem Morgenland verkleiden um von Haus zu Haus zu ziehen. Im Jahr 2018 wurden mit dem gesammelten Spendengeld 1.304 Projekte für benachteiligte Kinder in 102 Ländern unterstützt. In diesem Jahr liegt der Fokus auf dem Libanon, einem Land, das in der Vergangenheit von Konflikten und Bürgerkrieg geprägt war und das in den letzten Jahren mehr als eine Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat. Gleichzeitig sollen auch Projekte in vielen anderen Ländern unterstützt werden. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode freut sich über das Engagement: „Die Kinder vernetzen uns mit Menschen, mit denen wir sonst nicht in Kontakt kommen. Sie sammeln Spenden, bringen den Segen Christi und sorgen für ein Leuchten in den Augen der Menschen. Ich bin den Kindern, dem BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und allen Helfern außerordentlich dafür dankbar, dass wir das bewerkstelligen können.“
Sternsinger sind ein Segen – im doppelten Sinn
Auch der Pfarrer Dirk Bingener, der das Dreikönigssingen zum ersten Mal als Präsident des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ begleitet, lobt den Einsatz der Kinder: „Die Kinder, die sich bei der Aktion engagieren und sich für andere Kinder und deren Rechte in der Welt einsetzten, sind ein Segen – und zwar im doppelten Sinn. Sie bringen den Segen in die Häuser der Menschen hier in unserem Land. Und sie sind ein Segen für ihre Altersgenossen, denen es nicht so gut geht. Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein, Frieden! Im Libanon und weltweit“, wir machen damit auf die Situation der Menschen und vor allem der Kinder im Libanon aufmerksam, denn sie leiden am meisten. Im Libanon hat der lange Bürgerkrieg tiefe Wunden hinterlassen, die Gewalt im Nachbarland Syrien ist sehr nahe. So hat der Libanon mehr als eine Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen, eine riesige Herausforderung für dieses kleine Land. Wir unterstützen mit den Spenden der Sternsinger Projekte vor Ort, die helfen, dass Kinder in Frieden leben und aufwachsen können.“
Bundesweite Eröffnung in Osnabrück
Die bundesweite Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen 2020 findet am 28. Dezember 2019 in Osnabrück statt. Das Bistum ist damit nach 2001 zum zweiten Mal Gastgeber der deutschlandweiten Auftaktveranstaltung. Bisher haben sich zur Eröffnung etwa 2.000 Sternsinger und 500 Begleiter aus etwa 80 Pfarrgemeinden angemeldet, ein Großteil stammt aus dem Bistum Osnabrück. Bischof Bode wird einen feierlichen Gottesdienst im Dom abhalten. Für die Sternsinger sind abwechslungsreiche Workshops geplant, das Mathom-Theater aus Melle wird das Stück „Die Hempels“ aufführen und die Band „Randale“ will mit kindgerechter Rockmusik für Stimmung sorgen.
1,14 Milliarden Euro an Spendengeldern
Schon im Mittelalter zogen junge Menschen in der Nachfolge der Heiligen Drei Könige durch die Städte und verkündeten die Geburt Jesu, im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus die Tradition des Dreikönigssingens. Heute ziehen jedes Jahr etwa 300.000 Sternsinger durch Deutschland. An die Haustüren schreiben sie stets das Kreidezeichen „C+M+B“, die Abkürzung steht für „Christus mansionem benedicat“, lateinisch für „Christus segne dieses Haus.“ Seit 1959 wurden 1,14 Milliarden Euro an Spenden gesammelt, damit konnten 74.400 Projekte für Kinder in Afrika, Asien, Ozeanien, Lateinamerika und Osteuropa unterstützt werden. Das Engagement erfährt viel Wertschätzung. Papst Franziskus segnet die Sternsinger bei seinem Neujahrsgottesdienst, auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen Jahr für Jahr Sternsingergruppen. 2004 wurde die Sternsinger in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet, 2015 wurde das Sternsingen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.