In einem Brief an die Bundesregierung bitten rund 20 Übersetzer, die für die Bundeswehr in Mali tätig sind, um Schutz für sich und ihre Familien nach dem Abzug der Truppe. Sie befürchten eine gefährliche Sicherheitslage und Vergeltungsmaßnahmen von Terroristen.
Appell an die Bundesregierung
„Da wir mit den Soldatinnen und Soldaten vor Ort zusammenarbeiten, stellt das eine Gefahr für uns und unsere Familien dar“, schreibt das vor Ort tätige Team der Sprachmittler. Sie flehen den Kommandeur des deutschen Kontingents an: „Wir befürchten, dass es nach Ihrem Abzug zu einer sehr beunruhigenden Sicherheitslage kommen wird.“
Die Situation in Mali
Deutschland beschäftigt in Mali rund 400 einheimische Ortskräfte – darunter etwa 20 Übersetzer. „Wir haben mit den Streitkräften riskante und extrem gefährliche Situationen bestanden“, berichten die Sprachmittler. Sie sehen sich in großer Gefahr: „Wir haben hier in Mali Nachrichten gesehen, in denen die Terroristen damit drohen, gegen all diejenigen vorzugehen, die für die nationalen und internationalen Streitkräfte gearbeitet haben. Wir fürchten mögliche Vergeltungsmaßnahmen nach dem Abzug dieser Mission.“
Rückblick auf Afghanistan
Die Übersetzer erinnern an die chaotische Evakuierung der Ortskräfte aus Afghanistan und schreiben: „Vor dem Hintergrund dessen, was in Afghanistan geschehen ist, wollen wir Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, dass Maßnahmen zu ergreifen sind, um uns vor einer solchen Situation zu bewahren.“
Hoffnung und Erwartung
„Wir wissen, dass Deutschland sein Wort gegeben hat, alles zu tun, damit die Ereignisse von Afghanistan sich nicht wiederholen“, so die malischen Dolmetscher. „Das ist ein Hoffnungsschimmer für uns“, schreiben sie. Der Brief wurde Anfang Juli verfasst und von der Bundesregierung erst jetzt dem Bundestag weitergeleitet.