Bundesbankchef Joachim Nagel erwartet eine weitere Senkung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni. Allerdings warnt er vor voreiligen weiteren Zinssenkungen, die die bisherigen Bemühungen gefährden könnten.
Zinssenkung im Juni wird wahrscheinlich
Der Präsident der deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, hält eine erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni für „plausibel“. Dies teilte er dem „Handelsblatt“ und weiteren europäischen Zeitungen mit. Allerdings äußerte er Bedenken hinsichtlich weiterer Zinssenkungen. „Wir sind nicht auf Autopilot“, zitiert das Handelsblatt Nagel. „Wir sollten die Zinsen nicht vorschnell senken und das Erreichte gefährden.“
Abwarten trotz Inflationsschwankungen
Nagel erwartet, dass es zu Schwankungen bei der Inflation kommen kann, insbesondere bedingt durch die Energiepreise. Dennoch sieht er die EZB auf Kurs zum Inflationsziel. „Es kann durchaus Monate geben, in denen die Inflation ein wenig anzieht, da einige Preise zu Schwankungen neigen – insbesondere die Energiepreise“, sagte er. „Im Großen und Ganzen erwarte ich, dass die Inflation weiter in Richtung unseres Zwei-Prozent-Ziels sinkt und es im Jahr 2025 erreicht“.
Mahnende Worte zur Wirtschaftsentwicklung
Nagel gibt zu bedenken, dass er „keine Anzeichen für eine sich selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale“ sieht. Stattdessen geht er davon aus, dass sich der Lohnanstieg bei weiter zurückgehender Inflation abschwächen wird. Trotzdem mahnt der Bundesbankchef zur Vorsicht: „Wir müssen das Lohnwachstum, die Gewinnspannen der Unternehmen und ihre Auswirkungen genau im Auge behalten.“
Die genannten Zitate wurden neben dem „Handelsblatt“ auch den Zeitungen „Les Échos“ aus Frankreich, „Corriere della Sera“ aus Italien und „El Mundo“ aus Spanien zugespielt.
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