(mit Material von dts Nachrichtenagentur) Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der deutsche Mittelstand sieht sich im Sommer 2023 mit erheblichen Investitionshindernissen konfrontiert, wie eine Umfrage des Familienunternehmer-Verbandes zeigt, die der „Rheinischen Post“ vorliegt. Staatliche Überregulierung, Fachkräftemangel und eine unberechenbare Wirtschafts- und Finanzpolitik sind die Hauptgründe für die Zurückhaltung bei Investitionen.
Die größten Investitionshindernisse.
Auf die Frage, wo für sie aktuell die größten Investitionshemmnisse liegen, antworteten in einer Verbandsumfrage mit 55 Prozent die mit Abstand meisten mittelständischen Unternehmen, die staatliche Überregulierung hindere sie zu investieren. Fachkräftemangel (43 Prozent) und die „Unberechenbarkeit der Wirtschafts- und Finanzpolitik“ (41 Prozent) landeten auf Platz zwei und drei der größten Investitionshemmnisse.
Investitionsbereitschaft sinkt
Die Investitionsbereitschaft insgesamt geht bei den Familienbetrieben im dritten Quartal deutlich zurück: 34 Prozent der Betriebe planen der Umfrage zufolge sogar gar keine Investitionen – ähnlich wie zur Hochphase der Corona-Pandemie 2020. Auch die aktuelle Geschäftslage und die erwartete Auftragslage werden im dritten Jahresviertel wieder schlechter als im Vorquartal beurteilt.
Arbeitsmarktauswirkungen
Die sich wieder eintrübende, schwache Konjunktur macht sich der Umfrage zufolge allmählich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar: 15 Prozent der Familienunternehmen wollen die Zahl ihrer Arbeitsplätze reduzieren. Der Verband befragt in jedem Quartal seine Mitgliedsunternehmen nach Geschäftslage, Investitionsplänen und weiteren Indikatoren. Im dritten Quartal 2023 antworteten rund 850 Familienunternehmen.
Warnzeichen für die Regierung
„Diese Zahlen sind frühe Warnzeichen für die Bundesregierung, aber auch für die Landesregierungen“, sagte Familienunternehmer-Präsidentin Marie-Christine Ostermann. „Alle Regierungen zusammen haben den Unternehmen eine Überdosis an Bürokratie verpasst, daraufhin ist in der Wirtschaft das Anti-Investitions-Virus ausgebrochen. Wenn diese AIV-Infektion sich weiter ausbreitet, könnten am Ende sogar die Arbeitslosenzahlen wieder steigen“, warnte Ostermann.