Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) verfügt laut des Meinungsforschungsinstituts Insa über ein hohes Wählerpotenzial. Kritiker hingegen stellen diese Analyse in Frage und weisen auf die Gefahren von Personenkultparteien hin.
BSW: Ein hohes Wählerpotenzial
Insa-Chef Hermann Binkert sieht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in einer starken Position. „Bundesweit liegt die Wagenknecht-Partei bei sieben Prozent und hat ein maximales Potenzial von 20 Prozent“, sagte er dem „Handelsblatt“. Binkert sieht auch auf Landesebene Vorteile für das BSW. „Derzeit hat das Bündnis Sahra Wagenknecht, wenn es in den drei ostdeutschen Ländern antritt, gute Chancen, in die Parlamente zu kommen.“ Laut Binkert kommen die Stimmen für das BSW von Wählern aller Parteien, außer von den Grünen, und die Partei könne auch bisherige Nichtwähler mobilisieren.
Politikwissenschaftler zweifeln an Erfolgschancen des BSW
Trotz der positiven Einschätzung von Insa, dämpfen Politikwissenschaftler die Erwartungen. Bremer Politikprofessor Lothar Probst meinte im „Handelsblatt“: „Letzten Endes wird man erst nach der Europawahl wissen, ob das BSW zu einer Erfolgsgeschichte wird oder ein Rohrkrepierer ist.“ Der bisherige Zuspruch für die Partei sei hauptsächlich auf „die Ikone Sahra Wagenknecht“ zurückzuführen. Probst sieht darin jedoch kein dauerhaftes Erfolgsrezept: „Ansonsten mag die Mischung aus linkem Sozialpopulismus und rechtem Kulturpopulismus gewissermaßen ein Alleinstellungsmerkmal sein. Für einige Wähler sei das interessant, aber eine ‚Breitenwirkung‘ erzeuge das bisher nicht.“
Gefahren von Personenkultparteien
Der Berliner Politikwissenschaftler Gero Neugebauer teilt diese Einschätzung. Seiner Meinung nach zielt das BSW auf Wähler ab, „die der Person Wagenknecht folgen, also einen Personenkult pflegen.“ Dies werde jedoch keinen nachhaltigen Effekt haben. „Erfahrungen aus der Vergangenheit mit Personenkultparteien wie der Schill-Partei in Hamburg zeigen, dass ein hoher Anfangserfolg keinen dauerhaften Verbleib garantiert, wenn weder das Personal noch die Partei die Erwartungen der Wähler erfüllen“, warnte er im „Handelsblatt“.
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