Nach einem erfolgreichen Abschneiden bei der Europawahl mit 6,2 Prozent Zustimmung arbeitet das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an der Gründung einer eigenen Fraktion. Das hat ihr Spitzenkandidat, Thomas Geisel, in einem Interview mit der “Neuen Rhein Zeitung” bestätigt.
Optimistische Fortschritte
Im Gespräch mit der Neuen Rhein Zeitung äußerte sich Thomas Geisel über die Pläne des Bündnisses: “Die Handlungsmöglichkeiten hängen davon ab, ob wir eine Fraktion bilden können. Dazu laufen bereits Gespräche und diesbezüglich bin ich verhalten optimistisch.” Der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf sieht es als notwendig an, dass sich die Europäische Union auf Herausforderungen konzentriert, die für einzelne Mitgliedsstaaten zu groß sind. Geisel zeigt Interesse an einem Einzug in den Ausschuss für Industrie und Energie, möchte jedoch ebenfalls in der Außenpolitik aktiv sein.
Position zur EU-Außenpolitik
Geisel äußerte auch Bedenken hinsichtlich der aktuellen Haltung der EU gegenüber Russland: “Ich bin sehr dagegen, dass die EU sich zu einem Bündnis gegen Russland entwickelt.” Er betonte die kulturellen und historischen Verbindungen zwischen Russland und Europa und stellte klar: “Putin wird einmal Geschichte sein, aber Russland wird immer unser Nachbar in Europa sein, mit dem uns historisch kulturell einiges verbindet.” Geisel warnte davor, die Beziehung zu Russland zu destabilisieren und plädierte für eine friedliche Koexistenz. Er zitierte dabei die Vision von Michail Gorbatschow von einem gemeinsamen europäischen Haus: “Deswegen sollten wir nicht mit dem Hintern alles einreißen, was in Zeiten der Entspannungspolitik aufgebaut wurde. Wir sollten nicht die Vision eines gemeinsamen europäischen Hauses von Michail Gorbatschow aus dem Blick verlieren.”
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