Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine haben terre des hommes und die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht in Osnabrück ein gemeinsames Modellprojekt für junge Geflüchtete gestartet.
In den vergangenen Monaten haben viele Menschen aus der Ukraine in der Stadt und im Landkreis Osnabrück Aufnahme gefunden. In der Region leben auch vom Krieg betroffene Familien aus Russland und Belarus. Das geplante Projekt verbindet die Kriegserfahrungen verschiedener Generationen. Während des Nationalsozialismus diente das Gelände Augustaschacht als Arbeitserziehungslager, in dem viele Zwangsarbeiter aus den deutsch besetzten Gebieten der ehemaligen Sowjetunion inhaftiert waren. Vor diesem Hintergrund soll das Projekt betroffene Jugendliche auch in der Region ansprechen, die den Krieg nun als gewaltsame Feindseligkeit zwischen Staaten mit sowjetischer Geschichte erleben müssen. Ziel ist es, den Betroffenen in Workshops die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen im Rahmen einer Erinnerungskultur zu reflektieren und darauf aufbauend friedliche Formen des Zusammenlebens zu finden. Finanziell unterstützt wird das Modellprojekt vom Lions Club Osnabrück Heger Tor.
Ansatz bereits in der Vergangenheit erfolgreich praktiziert
Der Gedenkstättenverein Gestapokeller und Augustaschacht hat bereits in der Vergangenheit zahlreiche internationale Workshops zum Thema Nationalsozialismus und Krieg mit Jugendlichen durchgeführt. Dazu sagte Dr. Michael Gander, Geschäftsführer des Vereins: „Unseren erinnerungskulturellen Ansatz haben wir bereits bei verschiedenen Jugendworkshops der Gedenkstätten während der russischen Annexion der Krim und der militärischen Abtrennung östlicher Gebiete der Ukraine erfolgreich praktiziert. Er hat sich als tragfähiges Modell bewährt. In das nun beschlossene Projekt wollen wir schrittweise auch zivilgesellschaftliche Organisationen aus der Ukraine, Belarus und Russland behutsam einbeziehen.“
Unterstützung für mehr als 250 Projekte
terre des hommes unterstützt mehr als 250 Projekte in 37 Ländern, darunter auch in zahlreichen Bürgerkriegsregionen. Wegen des Krieges werden außerdem Projekte in der Ukraine, den Nachbarländern und in Deutschland für Geflüchtete und ihre Familien gefördert. „Die Förderung einer Friedenskultur gehört zu unseren wichtigsten strategischen Zielen. Die aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Aussöhnung verfeindeter Kriegsparteien ist ein zentrales Anliegen in unserer Projektarbeit. Trotz aller traumatischen Kriegserfahrungen sind es Kinder und Jugendliche, die die Chance für ein friedliches Miteinander bekommen müssen. Dazu sollen unsere Projekte weltweit einen Beitrag leisten“, sagte terre des hommes-Vorstand Beat Wehrle und verweist auf die praktischen Erfahrungen aus dieser Arbeit, die in das gemeinsame Projekt eingebracht werden sollen.
Zur finanziellen Unterstützung sagte der Präsident des Lions-Club Osnabrück Heger Tor, Dr. Stefan Breer: „Wir freuen uns über die Initiative von terre des hommes und der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht. Gern unterstützen wir dieses Projekt, weil wir glauben, dass damit eine Brücke für das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in unserer Friedensstadt Osnabrück geschaffen wird.“