Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht Chancen, enttäuschte AfD-Wähler zurückzugewinnen. Dabei spielt insbesondere das Wirtschaftswachstum des Bundeslandes eine Rolle, das im ersten Halbjahr 2023 mit sechs Prozent das bundesweit höchste war.
Woidke sieht Möglichkeit der Rückgewinnung von AfD-Wählern
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) aus Brandenburg erwartet, enttäuschte AfD-Wähler zurückgewinnen zu können. “Das gilt zumindest für jene, die in den letzten Jahren von den demokratischen Parteien zur AfD gegangen sind”, sagte er der “Rheinischen Post”. Er unterstreicht seine Skepsis gegenüber Wahlprognosen mit den Worten: “Ich bin jemand, der auf Umfragen aus persönlicher Erfahrung nicht allzu viel gibt. Wir hatten dieselbe Diskussion vor fünf Jahren. Da lag die SPD bis kurz vor den Wahlen hinten. Gewonnen haben wir dennoch.”
Unterschätzung der AfD und Wirtschaftswachstum
Woidke gesteht ein, die AfD lange unterschätzt zu haben. “Im Landtag haben wir oft die direkte Auseinandersetzung vermieden. Nun läuft das anders”, sagte er. Er betont, dass die politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität in Brandenburg zentral sei, damit das Land “in guten Händen” bleibe. “Wir haben in den letzten Jahren viele Traumata der 90er-Jahre überwunden. Wir sind endlich auf einem guten Weg”, so Woidke. Brandenburgs Wirtschaftswachstum lag im ersten Halbjahr 2023 mit sechs Prozent mit weitem Abstand an der Spitze in Deutschland.
Alternative Parteien für AfD-Wähler
Unterdessen sieht Roland Abold, der Chef des Meinungsforschungsinstituts Infratest, durchaus Chancen, dass AfD-Anhänger in der Zukunft auch wieder andere Parteien wählen könnten. “Immerhin können sich mehr als 40 Prozent der AfD-Sympathisanten grundsätzlich vorstellen, in der Zukunft auch wieder eine andere Partei zu wählen”, sagte er der “Rheinischen Post”. Laut aktuellen Wahlumfragen, wie dem ARD-Deutschlandtrend, liegt die AfD aktuell wieder unter 20 Prozent. “Durch die zeitliche Nähe dieser Entwicklung zu den Protesten liegt es nahe, dass hier ein Zusammenhang besteht”, so Abold. Er fügt hinzu, dass auch Parteineugründungen, wie die des BSW, zu den gesunkenen AfD-Werten beitragen könnten.
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