Die Anwohner der Bramscher Straße in Osnabrück beklagen weiterhin unhaltbare Zustände in ihrer Straße, vor allem rund um die dort ansässige Wärmestube des Bistums Osnabrück und den gegenüberliegenden Parkplatz eines Discounters. Stadt und Polizei wollen keine Probleme erkennen, der Caritasverband hingegen schon.
Sowohl die Stadt Osnabrück als auch die Polizei äußerten gegenüber unser Redaktion, dass die Bramscher Straße nicht als so genannter Hotspot bekannt sei. Die Anwohner können über diese Aussage allerdings nur lachen, wie auch entsprechende Kommentaren in den sozialen Netzwerken nach unserer Berichterstattung im vergangenen Monat zeigten. Einhellige Meinung zu der Drogen-Problematik in der Bramscher Straße: „Das ist doch schon seit Jahren bekannt!“
Reaktion der Behörden unzureichend?
Laut Beobachtungen der Anwohner sind Polizei und Ordnungsaußendienst regelmäßig im Einsatz. „Es wurden bereits mehrere Beschwerden bei der Stadt eingereicht. Es scheint jedoch, dass die Reaktion der Behörden unzureichend bleibt“, so ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, gegenüber der HASEPOST.
Zur Verschärfung der Situation soll außerdem der ansässige Discounter beitragen. Anwohner kritisieren, dass dort Diebstähle ignoriert würden. „Das hat sich natürlich herumgesprochen, weshalb immer mehr Wohnungslose und Drogenabhängige in die Bramscher Straße kommen, um zu klauen“, so der Anwohner. Eine Anfrage unserer Redaktion an die Presseabteilung des Discounters blieb bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts unbeantwortet.
Immer mehr Anreize, sich in der Bramscher Straße aufzuhalten
Weitere Kritik richtet sich an den Besitzer des Parkplatzes: „Er kommt täglich vorbei, spricht und lacht mit den Obdachlosen, was das Problem nur weiter verstärkt. Zudem hat er eine mobile Toilette aufgestellt, was den Obdachlosen zusätzlichen Raum bietet, um sich dort aufzuhalten und ihren Aktivitäten nachzugehen.“ Zudem würden diese an der Hausnummer 163 ihre Drogen beziehen. Ein anderer Anwohner berichtet, dass ein weiterer Dealer in der Kornstraße wohnen solle. „Die decken sich da mit Drogen ein, und manchmal konsumieren dann fünf bis zehn Leute bei uns im Hinterhof, müllen alles zu, pinkeln an Autos und Hauswände“, so der Mann. Darüber hinaus berichten Anwohner von Kellereinbrüchen und willkürlich geöffneten Gullydeckel sowie beschädigten Auto-Seitenspiegeln.
Erst kürzlich sollen wiederholt auf offener Straße Drogen konsumiert worden sein. Die alarmierte Polizei sei jedoch nach einer kurzen Konversation wieder gefahren. „Anschließend ging der Drogenkonsum ungestört weiter“, heißt es von den Anwohnern. Und weiter: „Es scheint, als ob das Problem nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angegangen wird, was zu einer fortwährenden Belastung und Beunruhigung bei uns führt.“
Caritas sieht fehlenden Wohnraum als Grund
Doch was sagt das Bistum Osnabrück, das dort die Wärmestube für Wohnungslose betreibt? Auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion meldete sich der Caritasverband zurück, da die Hilfsangebote für Drogennutzer von der Caritas organisiert werden. „Ein Grund, weshalb manche die Drogen auf offener Straße konsumieren, ist fehlender Wohnraum. Dieses drängende Problem ist bekannt und muss gelöst werden. Die Sorgen der Anwohner können wir gut verstehen. Leider haben wir keine Möglichkeiten, über die bestehenden Hilfeangebote hinaus die Situation zu verändern. Insbesondere die Schaffung von sozialem Wohnraum ist eine politische und gesellschaftliche Aufgabe. In der Wärmestube und auf dem Gelände ist Alkohol- und Drogenkonsum verboten und wird bei Verstoß geahndet“, schreibt die stellvertretende Pressesprecherin des Caritasverbands, Nadin Kohlbrecher.
„Es ist zum Kotzen“
„Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, kommentiert ein Anwohner, als wir ihn mit der Antwort des Caritasverbands konfrontieren. „Das Problem ist doch hausgemacht: In der Wärmestube dürfen Alkohol und Drogen nicht konsumiert werden, also verlagert sich das Problem auf die Straße und wird zum Problem aller Anwohner, die seit Jahren darunter leiden.“ Er habe selbstverständlich nichts gegen Wohnungslose, und ihm sei bewusst, dass man diesen Menschen helfen müsse. „Aber es kann doch nicht sein, dass die Behörden die Augen verschließen, trotzt zahlreicher Beschwerden, und uns damit komplett allein lassen.“ Während die Polizei davon spricht, dass die Bramscher Straße nicht als Hotspot bekannt sei, berichten die Anwohner von regelmäßigen Polizei-Einsätzen in der Nachbarschaft. „Außer ein bisschen Du-du-du passiert da nichts. Es ist zum Kotzen.“