Es ist fast schon so etwas wie Tradition, dass man „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms im Herbst spielt, so wie Beethovens Neunte zum Jahreswechsel und Strauss’sche Melodien zu Neujahr gehören. Anlässlich 375 Jahre Westfälischer Frieden wurde das Brahms-Requiem nun gestern Abend (16.10.) in der OsnabrückHalle aufgeführt – gespielt vom Osnabrücker Symphonieorchester und dem Sinfonieorchester Münster.
Bereits am vergangenen Samstag (14.10.) wurde das Programm im Theater Münster dargeboten. Es ist eine Zusammenarbeit der beiden Friedensstädte und ihrer Orchester mit den Chören am Osnabrücker Dom, der Dommusik Münster, der Kantorei an der Apostelkirche Münster und der Marienkantorei Osnabrück. Am Samstag gab es noch das volle Programm, nämlich die 3. Sinfonie von Boris Ljatoschinski im ersten und das Brahms-Requiem im zweiten Teil. In Osnabrück war das aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung von Münsters Generalmusikdirektor Golo Berg nicht möglich – so spielte man kurzerhand nur den zweiten, immerhin 75 Minuten langen Programmpunkt. Und der hatte es in sich.
Orchestermagier und glänzender Chordirigent: Andreas Hotz
Mit Andreas Hotz stand ein dynamischer Dirigent am Pult, der eine Fülle an Details zu Gehör brachte und in der Lage war, Brahms‘ Werk so zum Klingen zu bringen, wie es der Komponist einst geschrieben hat: als monumentale und ergreifende Totenmesse, die von allen herkömmlichen Mustern eines Requiems abweicht. Auf die prachtvoll-dramatischen Töne verstand sich der Generalmusikdirektor des Theaters Osnabrück dabei genauso wie auf die sanften, fast geheimnisvollen.
Hotz zeigte sich indes nicht nur als Orchestermagier, sondern auch als glänzender Chorleiter. So modellierte er mit dem Orchester einen Sockel für den Chor, auf dem dieser geradezu fantastisch in die Höhe wuchs. Mit Inbrunst und engelsgleich sang Mandy Fredrich ihren Sopranpart, Markus Werba ließ dagegen seinen edlen Bariton ausdrucksstark erklingen. Als nach dem 7. Satz zunächst Stille eintrat, brandete schon kurz darauf kräftiger Applaus auf, in den sich so manche Bravorufe mischten.