Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat nach Informationen des Spiegel erklärt, dass er bei der nächsten Bundestagswahl in einem Wahlkreis der Landeshauptstadt Hannover antreten wird.
Pistorius erklärte explizit, dass er nicht gegen Manuel Gava antreten will, der 2021 das Direktmandat gewann. Pistorius sagte dazu: „Der naheliegendste Wahlkreis wäre Osnabrück Stadt gewesen. Ich wollte aber nicht gegen den dort 2021 gewählten jungen Abgeordneten antreten.“
Tatsächlich hatte Pistorius schon Ende August seinen Verzicht auf den heimatlichen Wahlkreis erklärt.
Wahlkreis Hannover II ist eine ’sichere Bank‘ für SPD-Kandidaten
Stattdessen wird Pistorius, wie jetzt bekannt wurde, für den Wahlkreis Hannover II kandidieren.
Anders als der lange Zeit von CDU-Politiker Mathias Middelberg gehaltene Osnabrücker Wahlkreis, besteht für Pistorius in Hannover eine höhere Wahrscheinlichkeit erfolgreich gewählt zu werden.
Der Wahlkreis Hannover II gilt als ‚rote Hochburg‘. Seit 1949 wurde er stets von den Direktkandidaten der SPD gewonnen. Bei der Bundestagswahl 2021 erzielte Yasmin Fahimi dort 32,9 Prozent der Stimmen, bevor sie 2022 ihr Mandat ablegte, um Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu werden.
Der Wahlkreis Hannover II hat eine besondere Rolle in der Geschichte der SPD. 1949 kandidierte dort der damalige Parteivorsitzende Kurt Schumacher, gefolgt vom früheren SPD-Chef Erich Ollenhauer.
Pistorius begründet die Auswahl des Wahlkreises allerdings mit seiner Verbundenheit zur Landeshauptstadt: „Ich habe zehn Jahre lang in Hannover gearbeitet und viel Zeit dort verbracht. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass die SPD nächstes Jahr ein gutes Ergebnis erzielt, und dazu gehört es, möglichst viele Wahlkreise direkt zu gewinnen.“
Promi Pistorius ist der SPD wichtiger als Frauenquote
Mit Pistorius als Kandidaten rückt die SPD-Region Hannover von ihrer bisherigen Gleichverteilung der Geschlechter ab.
Traditionell stellte die Partei dort zwei Männer und zwei Frauen als Direktkandidaten auf. Durch Pistorius’ prominente Kandidatur werden jedoch voraussichtlich drei Männer und eine Frau antreten, neben Pistorius die Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch, Adis Ahmetović und Rebecca Schamber.
Nach Spiegel-Informationen boten die hannoverschen Sozialdemokraten Pistorius den Wahlkreis bereits vor Monaten an. Die Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Hannover, Steffen Krach und Leyla Hatami, wollten am Montagnachmittag die lokalen Gremien über die Kandidatur informieren. Die offizielle Nominierung Pistorius’ als Bundestagskandidat ist für den 21. März 2025 vorgesehen.