Die Familie des deutschen NS-Widerstandskämpfers und Theologen Dietrich Bonhoeffer warnt in einem offenen Brief vor einem Missbrauch seiner Person und seines Werkes durch rechtsextreme Kreise in den USA. Sie kritisieren die Vereinnahmung Bonhoeffers durch deren Lager im Zuge des Wahlkampfes und betonen seine friedliebende, freiheitlich gesinnte Haltung.
Missbrauch des Bonhoeffer-Erbes
Mit Entsetzen verfolgt die Bonhoeffer-Familie laut eigenen Aussagen die Falschdarstellung und den Missbrauch des Vermächtnisses von Dietrich Bonhoeffer durch rechtsextreme Antidemokraten, Fremdenfeinde und religiöse Hetzer. Dieser Appell, erläutert in einem offenen Brief, wurde von 86 der 100 erwachsenen Nachkommen von Bonhoeffers Geschwistern unterzeichnet und von den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Freitag veröffentlicht.
Die Vereinnahmung Bonhoeffers
In dem Brief wird betont: “Als direkte Nachfahren der sieben Geschwister des Theologen und von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers können wir aufgrund der Familienüberlieferung bezeugen: er war ein friedliebender, freiheitlich gesinnter Menschenfreund. Niemals hätte er sich in der Nähe rechtsextremer, gewalttätiger Bewegungen gesehen, die heute versuchen, ihn zu vereinnahmen. Im Gegenteil, er hätte genau diese Haltungen kritisiert.”
Anfang der Woche hatten bereits deutsche und US-Theologen in einem offenen Brief gegen die Vereinnahmung des NS-Widerstandskämpfers protestiert. Sie warnten davor, dass christliche Nationalisten in der aufgeheizten Stimmung in den USA immer häufiger auf Bonhoeffer Bezug nehmen. Sie sehen in dieser Tendenz den Versuch, politische Gewalt zu legitimieren.
Bonhoeffer-Zitate aus dem Kontext gerissen
Die Bonhoeffer-Familie beklagt in ihrem Brief, dass heute Zitate Dietrich Bonhoeffers aus dem Kontext gerissen würden. Sie würden zu frommen Sprüchen und Widerstandspathos degradiert und von Menschen benutzt, deren Absichten dem Denken und Handeln Bonhoeffers völlig widersprächen. Der offene Brief der Theologen wurde u.a. von den beiden ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD), Wolfgang Huber und Heinrich Bedford-Strohm, unterzeichnet.
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