Pfui! Viel mehr fällt mir nicht dazu ein, wenn ich sehe, wie die angebliche „Friedensstadt“ Osnabrück auf den terroristischen Überfall auf Israel reagiert.
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann
Update, 14:45 Uhr: Kurzfristig wurde für den späten Sonntagnachmittag zu einer Solidaritätsveranstaltung vor dem Theater eingeladen. Los geht’s um 17 Uhr, hier alle Informationen dazu.
Einzig Katharina Pötter veröffentlichte noch am Samstag auf ihrem privaten Instagram-Account eine Solidaritätsbekundung (Danke!). Am Sonntagvormittag folgte dazu noch ein offizielles Statement als Oberbürgermeisterin – und das war’s. Die großen im Stadtrat vertretenen Parteien, von den Grünen und der FDP über die SPD bis hin zur CDU: Schweigen!
Kein Statement der demokratischen Parteien über die Presse oder auf den Social-Media-Accounts an die jüdische Bevölkerung Osnabrücks. Die Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus Osnabrück? Scheinbar untergetaucht – vermutlich bereits vorfeld-geschockt ob der für heute Abend zu erwartenden Wahlergebnisse aus Hessen und Bayern.
Wie gesagt: Einzig die Oberbürgermeisterin der Friedensstadt reagiert und benennt was gerade passiert mit deutlichen Worten: Es ist „Terror“!
Statement der Oberbürgermeisterin von Osnabrück vom 8. Oktober 2023:
„Wir und die ganze freie Welt stehen an Israels Seite. Es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft ein klares Signal der Solidarität aussendet. Terror und Gewalt der Hamas müssen sofort gestoppt werden. Ich appeliere an alle Parteien, die Konflikte durch Dialog und Verhandlungen zu lösen.“
In diesen Stunden sind Dutzende Zivilisten von Terroristen in Geiselhaft verschleppt, Hunderte Israelis wurden auf offener Straße hingerichtet und Tausende kämpfen in den Krankenhäusern um ihr Überleben – der immer schon fragile Friedensprozess im Nahen Osten darf als gescheitert angesehen werden.
Vor dem historischen Rathaus wird derweil das Streetfood-Festival gefeiert.
Und Streifenwagen und Zivilpolizisten müssen die Osnabrücker Synagoge beschützen.
Solidarität gibt es vermutlich erst wieder am Montag … zu den üblichen Bürozeiten der Parteien und Fraktionen. Scheinbar kann sich einzig die Oberbürgermeisterin auch am Wochenende solidarisch zeigen. Alle anderen haben wohl besseres zu tun?
Osnabrück, Friedensstadt? Solidarität mit Israel?
Rückblick: Am 24. Februar 2022 – innerhalb nur weniger Stunden nach dem Angriff der Russen auf die Ukraine – wurde spontan eine Solidaitätsveranstaltung vor dem historischen Rathaus des Westfälischen Friedens organisiert und das Rathaus in den Nationalfarben der Ukraine angestrahlt.
Wer das Osnabrücker Rathaus in den Farben Israels sehen will, muss – wie unser Grafiker – auf Photoshop zurückgreifen.
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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