Am Samstagabend (14.04) veranstaltete das Bistum Osnabrück den dritten Preacher Slam. Wer bei „katholische Kirche“ an von Weihrauch geschwängerte dunkle Kirchen denkt wurde hier positiv überrascht.
Bei Bier, Apfelschorle und Brezeln gab es für die Zuschauer einen bissigen und selbstkritischen Abend. Moderator Urs von Wulfen – sich selbst als Altpunker bezeichnend – startete den Preacher Slam mit dem sogenannten „Beitrag 0“, von ihm auch Opferlamm bezeichnet, um die Stimmung anzufeuern, jedoch ohne in die Wertung aufgenommen zu werden.
Das Thema war diesmal: „An der Lust, die dir zusteht, geh nicht vorbei“ (Jesus Sirach 14,14). Ein Vers der bei drei Teilnehmern der Veranstaltung ehr nicht zur Abendlektüre gehörte, da er als „Spätschrift“ des Alten Testaments nur in katholischen Bibelausgaben zu finden ist. Von Wulfen winkte aber mit einem Lächeln eine Ungleichberechtigung ab: „Die katholischen Slammer kannten den Vers auch nicht“, sagt er lachend.
Gemischtes Starterfeld und ein katholischer Priester
Für die katholische Kirche ja eher unüblich waren erneut drei Frauen dabei, scherzte Von Wulfen zu Beginn. Gerade bei evangelischen Kirchen sei der Preacher Slam unter Pastoren sehr beliebt, bei katholischen Kirchen ist es eher schwer neue Priester für den Slam zu begeistern. Um so stolzer war er, den einzigen katholischen Priester des Abends anzumoderieren: Norbert Fink aus Düsseldorf – bekannt durch seine Trauung von Daniela Katzenberger vor laufenden Kameras im Jahr 2016. Trotz Beatbox und Rap Einlage am Ende konnte Norbert Fink den goldenen Löwenpudel allerdings nicht mit nach Hause nehmen.
Titelverteidiger dieses Jahr auf Platz 2
Gewonnen hat die Marburger Studentin Janina Dueck die das Thema „Zweifel“ anhand des Apostels Thomas aufzeigte und dazu aufrief auch mal zu Zweifeln und sich die Zeit zu nehmen die man benötigt um Sachen auch mal zu hinterfragen. Das sie bereits eine erfahrene Slammerin ist, merkte man an dem schauspielerischen Talent, welches das Publikum später mit großer Mehrheit überzeugte.
Den zweiten Platz belegte der bisherige Titelverteidiger Tom Herter von der FEG Osnabrück. Für Ihn war in seinem Beitrag die „Lust“ das 1. Osnabrücker Hackfestival. Gut recherchiert zeigte er auf das Jesus Sirach 14 oft dazu aufrief die Chance zu nutzen. YOLO (you onliy life once – man lebt nur einmal) würde das die junge Generation nennen, jedoch sollte man auch nicht vergessen was „der andere Jesus“ predigt. Hier geht es mehr ums Teilen und Helfen als den Genuss. Tom Herter ruf daher zu einem guten Mittelweg auf. Der geübte Slammer wusste mit viel Witz und Charme die Botschaft mit vielen Lachern rüber zu bringen und sprach damit wohl eher das junge Publikum an.
Den Dritten Platz erreichte die Newcomerin Christin Kölling aus Hagen.
Der Löwenpudel Preacher Slam versprach die einzelnen Beiträge bald auf dem YouTube Kanal des Bistums Osnabrück zu veröffentlichen.
Von Wulfen lobte abschließend nochmal das offene Forum und die Möglichkeit so etwas im Bistum Osnabrück zu veranstalten. Einen Abend an dem mit einem zwinkernden Auge die Hexenverbrennung, die Frauenquote und die Finanzen der katholischen Kirche aufs Korn genommen wurden ist sicher nicht selbstverständlich, aber er zeigen das auch hier frischer Wind wehen kann. Beim 4. Osnabrücker Preacher Slam sind wir von der HASEPOST sicher wieder dabei.