Was haben die Bilderbuchfigur „Conni“ (aka Cornelia Klawitter) und rot-weißes Flatterband, wie es zur Absperrung von Baustellen verwendet wird, mit den aktuellen Protesten gegen die Ampel oder „gegen rechts“ zu tun?
Wer in den vergangenen Tagen erst die Protestumzüge der Landwirte und der Speditionsbranche, und kurz darauf den Protest „gegen rechts“ beobachtete, konnte ein paar „Trends“ in der Protestkultur feststellen. In Deutschland identifizieren sich Protestierende scheinbar lieber mit Bilderbuch-Figuren oder Baustellen-Absperrung, statt mit „Gelbwesten„, wie in Frankreich, oder umgedrehten Gummistiefeln, die in den Niederlanden als Identifikationssymbol der Bauernproteste genutzt werden.
Flatterband als Zeichen der Solidarität mit den Landwirten
Zahlreiche Traktoren und LKW, aber auch begleitende PKW, waren bei den jüngsten Protesten gegen die Berliner Ampelkoalition mit kurzen Stücken von Baustellen-Flatterband behängt – auch in Osnabrück. Nach Angaben der Landwirte-Website „top agrar“ sind die Absperrbänder „ein Zeichen für die Solidarität mit den Landwirten“. Unter anderem das Landvolk Niedersachsen habe zu der Aktion aufgerufen, der sich dann auch andere Branchen, wie Speditionen, Handwerker oder Pflegedienste angeschlossen hätten.
Conni Klawitter als Prototyp für die Generation Z
Wie die Bilderbuchfigur „Conni“ zur Protestikone wurde, auch auf zahlreichen Bannern und Schildern bei den Demonstrationen am Wochenende in Osnabrück, ist hingegen online nicht dokumentiert.
Allerdings datiert der entsprechende Eintrag der Wikipedia den Beginn der ursprünglichen“Bilderbuch-Karriere“ von „Conni“ auf das Jahr 1992 mit dem Buch „Conni kommt in den Kindergarten“, dem mehr als 100 weitere Bände folgten. Wer jetzt zwischen 20 und 30 ist, wurde also mit hoher Wahrscheinlichkeit von Conni durch die eigene Kindheit begleitet. Nun begleitet Conni diese Generation auf Demonstrationen.
Die Welt kritisierte kritisierte im Jahr 2020 eine für die meisten Menschen nicht repräsentative Lebenswirklichkeit von Conni, mit einer Ärztin als Mutter, die aber den Job an den Nagel gehängt hat. Familie Klawitter lebt dabei in einer sauberen Kleinstadtidylle, in der Menschen mit Migrationshintergrund nur äußerst selten vorkommen.
Conni ist also nicht nur eine Begleiterin der Kindheit vieler jetzt im frühen Erwachsenenalter angelangten jungen Menschen gewesen, sondern auch ein Prototyp der „Gen-Z“, die nach einer Kindheit in Sicherheit und Wohlstand, unter Obhut ihrer Boomer-Eltern, nun vermehrt „gegen rechts“ und gegen die AfD auf die Straße geht und sich dabei links politisiert.