„Ein Bild wird gebaut wie ein Haus“: Unter diesem Motto steht die Kunstausstellung vom Tim Cierpiszewski in der Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Osnabrück e.V., hase29. Im Rahmen der Ausstellung vom 17. bis zum 12. Oktober werden drei Wände mit wandfüllenden Drucken gezeigt.
Im Jahr 1978 wurde der Künstler Tim Cierpiszewski in Bochum geboren. Nach seinem Studium der Philosophie an der Universität Essen begann er 2003 ein Kunststudium an der Kunstakademie in Münster und ist seit über 10 Jahren künstlerisch aktiv.
Analogie und Differenz zur Architektur
Die Werke Cierpiszewskis sind stark geometrisch orientiert. Er greift auf vorhandene geometrische Elemente der Architektur und der Statik eines Gebäudes zurück und erschafft damit ein neues Kunstwerk. Die Werke sollten dabei gleichzeitig in Differenz und Analogie zu der Architektur des Gebäudes stehen. Bisher arbeitete der Künstler mit Gaffa-Tape, schwarzer Farbe und Pinsel, um die Architektur des Gebäudes zu betonen und zu abstrahieren. Im letzten Jahr veränderte er seine Methode.
Der heimische Rechner als Atelier
„Mit den Jahren eignete ich mir Fähigkeiten auf dem PC an“, erzählt der Künstler. Er verwendet nun bestimmte Vorlagen aus dem Internet und ändert diese ab, damit sie miteinander in Bezug geraten. „Heute ist mein Rechner mein Atelier“, berichtet er weiter. Mit unterschiedlichen Programmen bearbeitet er die zusammengesetzten Bildfragmente, reduziert sie und setzt sie zusammen. So bediene er sich der gesamten Menschheitsgeschichte, um etwas neues zu erstellen. Die Ausstellung „LIKE A HOUSE“ ist die zweite, bei der Cierpiszewski diese Methode verwendet. Der Bezug zur Architektur und seinen Vorlagen bleibt trotzdem vorhanden.
Inspiriert durch van der Rohe und Vordemberge-Gildewart
Die aktuelle Ausstellung wurde inspiriert durch die architektonische Installation Mies van der Rohes 1929 im Barcelona-Pavillion und die Werke Friedrich Vordemberge-Gildewarts. Unter seinem Zitat „Ein Bild wird gebaut wie ein Haus“ steht auch das Motto der Ausstellung. Die Bildfragmente werden grafisch Schritt für Schritt zusammengebaut – wie ein Haus. Die Fertigstellung der Bilder innerhalb der Ausstellung hat daher über ein halbes Jahr gedauert.
Lange Erstellung – schneller Aufbau
Der Aufbau der Ausstellung hingegen ging schnell. Innerhalb von drei Tagen wurden die Folien auf die Wände geklebt und das Licht ausgerichtet. Das Material mit dem der Künstler arbeitet ist eine leinwandähnliche Mischung aus Papier und Kunststoff. „Vor allem, weil es nicht glänzt und sich leicht entfernen lässt“, denn andere seiner Kunstwerke mussten teilweise in langwierigen Prozessen überstrichen werden, um Raum für neue Ausstellungen zu schaffen.