Es ist ruhig geworden um die elektrischen Luxusmülleimer der us-amerikanischen Marke „BigBelly“ – keine Berichte mehr über Ausfälle oder Fehlbedienungen. Funktioniert nun alles wie gewollt?
Dass BigBelly kein Aufsehen mehr erregt, liegt vielleicht auch daran, dass den teuren Stadtmöbeln (Stückpreis 6.000 Euro) inzwischen schnöde Plastikmülltonnen (Stückpreis deutlich unter 60 Euro) zur Seite gestellt wurden.
Die acht Osnabrücker BigBellies wurden vor knapp zwei Jahren angeschafft, obwohl im Jahr zuvor eine Testinstallation zu einem negativen Ergebnis geführt hatte. Da vom Hersteller eine technische Überarbeitung des hochpreisigen Müllkübels versprochen wurde, griff der Osnabrücker Service Betrieb (OSB) im Herbst 2015 dennoch zu und produzierte nicht nur bei der HASEPOST in Folge mehrfach Schlagzeilen.
Unmut gab es zudem von den Anliegern der Großen Straße, die vor allem über das Wochenende immer mehr verdreckte.
BigBelly sollte alles besser können
Dabei wurde so viel Hoffnung in die kostspieligen Elektromülltonnen gesteckt – den Müll der Stadt steckten sie oft genug allerdings nicht weg.
So sollten sie durch den integrierten und elektrifizierten Press-Mechanismus viel mehr Unrat schlucken können als herkömmliche Abfallbehälter. In Folge sollte dadurch die Sonntagsreinigung der Innenstadt unnötig werden – mit zweifelhaftem Erfolg.
Auch sollten die Elektrokisten ein städtisches WLAN-Netz mit Internetzugängen versorgen, das allerdings so nie realisiert wurde. Und last not least sollten die Oberflächen resistent gegen Graffiti und vor allem Aufkleber sein – was ganz offensichtlich nicht der Fall ist.
Im Mai vergangenen Jahres beschäftigten sich die Mitglieder des Stadtrats ein letztes Mal mit den Abfalleimern „Made in USA“. Dort wurde jedoch keine Entscheidung getroffen, sondern das Thema in den Feuerwehrausschuss entsorgt.
Neben BigBelly stehen nun Plastikmülltonnen
Seit einigen Wochen stehen Seite an Seite neben den amerikanischen Kollegen schlichte Haushaltsmülltonnen in der Großen Straße, die im Anschaffungspreis um den Faktor 100 günstiger sind.
Diese Tonnen geben nicht vor irgendetwas anderes zu können, als schlicht – nach dem Anheben eines Plastikdeckels – Müll zu sammeln.
Keine Solarzellen, keine offenbar für die Osnabrücker nur schwierig zu bedienende Fußtaste und auch keine niemals genutzte Wifi-Zugangsfunktion oder Schutzbeschichtung gegen Aufkleber und Graffiti: Einfach nur Plastikmülltonnen.
OSB kämpft mit dem Sommer-Müll
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte Katrin Hofmann, Pressesprecherin des OSB, dass aufgrund des verstärkten Müllaufkommens in den Sommermonaten, durch Getränkebehälter und Fastfood-Verpackungen, BigBelly nicht genügend Kapazität habe.
Dass die Plastiktonnen mit schweren Ketten befestigt worden sind, erklärte die Sprecherin damit, dass andernfalls Vandalen die Tonnen auf ihren Rollen durch die Stadt ziehen würden.