Eng aneinander gekuschelt machen es sich die Europäischen Biber im Zoo Osnabrück bequem. Die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere sind vor allem am frühen Morgen und Abend auf ihrer Außenanlage zu sehen. Foto: Zoo Osnabrück (Jan Banze)
Im Zoo Osnabrück sind zwei Europäische Biber in die Tierwelt „Manitoba“ eingezogen. Die großen Nagetiere sind zwei Brüder, die aus dem Alpenzoo Innsbruck – Tirol nach Osnabrück gekommen sind. Für die in Not geratenen Zoos in der Ukraine macht der Zoo Osnabrück unterdessen auf Hilfsaktionen aufmerksam, auch eine eigene Aktion ist in Planung.
Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 80 bis 102 Zentimetern sind Europäische Biber die größten Nagetiere Europas. Die zwei Biberbrüder aus Innsbruck, die nun in den Zoo Osnabrück gezogen sind, wurden im Juni 2020 geboren und füllen die Biberanlage in „Manitoba“ mit neuem Leben.
Biberart in Niedersachsen ausgerottet
„Nachdem unsere bereits älteren kanadischen Biber vergangenes Jahr verstorben sind, haben wir uns nun für Europäische Biber entschieden“, erklärt Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. „Die beiden Arten lassen sich äußerlich kaum unterscheiden, auch wenn der Kanadische Biber geringfügig größer ist.“ Europäische Biber galten in Niedersachsen nach 1856 als ausgerottet, da sie aufgrund ihres dichten Fells und des Drüsensekrets stark bejagt wurden. Inzwischen gelingt es aber recht gut wieder Populationen anzusiedeln.
Die Biber im Zoo Osnabrück müssen sich unterdessen noch in ihrer neuen Umgebung einleben, wie Klumpe erklärt. „Biber sind sehr reinliche Tiere. Sie nutzen zum Beispiel ein Wasserbecken zum Schwimmen und Essen und ein anderes, um sich zu erleichtern. Ob unsere zwei Biber sich ihre Becken schon entsprechend aufgeteilt haben, konnten wir aber noch nicht beobachten.“
Besonders während Dämmerung und Nachtzeit aktiv
Um die Biber im Zoo Osnabrück zu entdecken, hat Tanja Boss, Tierpflegerin und Revierleiterin in „Manitoba“ einen Tipp. „Biber sind nacht- und dämmerungsaktiv. Die besten Chancen sie zu sehen hat man darum am frühen Morgen oder am späten Nachmittag. Mit etwas Glück lassen sie sich aber auch tagsüber entdecken.“ Einen Lieblingsraum in der Biberburg haben die Biber unterdessen schon ausgemacht. „Sie sind aktuell die meiste Zeit in der Vorratskammer ihrer Vorgänger und lagern ihre Nahrung in der ehemaligen Wohnkammer”, berichtet Boss. Wer die Biber im Zoo Osnabrück besuchen möchte, findet sie neben den Baumstachlern, mit denen sich die Biber eine Außenanlage teilen.
Lage in ukrainischen Zoos besorgt auch den Zoo Osnabrück
Während sich die Biber im Zoo Osnabrück unbekümmert einleben, machen sich die Zoomitarbeiterinnen und -mitarbeiter – wie so viele Menschen derzeit – Sorgen um den Krieg in der Ukraine. „Neben den Menschen ist auch die Lage der Tiere in den ukrainischen Zoos sehr besorgniserregend, denn die Versorgung mit Futter ist sehr schwierig geworden“, sagt Lisa Simon, Prokuristin im Zoo Osnabrück. Der Zoo macht bereits seit etwa zwei Wochen über seine Social-Media-Kanäle und die Homepage auf Hilfsangebote für Menschen und Tiere aufmerksam. „Es ist sinnvoll, wenn wir unsere Kräfte mit anderen bündeln. Wir weisen deshalb auf Spendenmöglichkeiten bei dem Europäischen Zooverband EAZA und auf eine Spendenaktion des Zoo Berlin und des Tierpark Berlin hin.“
Die EAZA steht mit dem ukrainischen Landesverband in Kontakt und sorgt für die bestmögliche Verwendung der Spenden in den Zoos vor Ort, während die Berliner Einrichtungen zusätzliche Versorgungstransporte in die Ukraine organisieren. „Uns erreichen fast täglich Anfragen von Zoofreunden, wie den Zoos in der Ukraine geholfen werden kann und ob Tiere evakuiert werden können. Allerdings ist das nicht so einfach, dennoch laufen im Hintergrund Planungen, wie und wohin Tiere gebracht werden könnten, wenn es irgendwann notwendig und überhaupt möglich sein sollte.“ Zur finanziellen Unterstützung wird der Zoo Osnabrück Ende März auch eine große Spendenaktion im Zoo durchführen, mit der Menschen und Tiere in der Ukraine geholfen werden soll. Zusätzlich stehen auch Spendendosen an der Kasse bereit. Wer bereits vorher helfen möchte, findet Informationen dazu auf der Zoowebsite.