Unter dem Motto #bewusstanders wurde am 24. Mai der „Rosa Courage“ Preis an die deutsche Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin Romy Haag verliehen. Der Gay in May e.V. ehrt sie für ihren Einsatz um die LGBTI-Sichtbarkeit und das damit verbundene öffentliche Engagement. Romy Haag gilt als Vorreiterin für die Sichtbarkeit der Transsexuellen in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Romy Haag wurde 1948 als Mann unter den Namen Edouard Frans Verbaarsschott in den Niederlanden geboren. Bereits mit 13 Jahren verließ sie ihre Familie und schloss sich einem Zirkus an. Danach tourte sie als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin durch die Welt; auch Besitzerin eines Nachtclubs war sie. Anfang der 1980er Jahre unterzog sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation in der Schweiz und tritt seitdem für die Rechte von LGBTI (Lesbian, Gay, Bi, Tans, und Intersexual) -Personen ein.
Ganz normal? Nicht wirklich
Im Vorfeld der Preisvergabe wurde diverse, zum Teil etwas klischeebehaftete, Reden geschwungen. Der Allgemeine Tenor: Vieles ist besser, aber das muss nicht so bleiben. „Aktuell gibt es politische Strömungen, welche die Rechte der LGBTIs angreifen“, sagte zum Beispiel der 1. Vorsitzende von Gay in May, Stephan Haller. Hans Hengelein, ein Vertreter aus dem Ministerium für Soziales ergänzt: „Es ist nötig Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft zu setzten“. Diana Häs von Gay in May betonte nochmal: „Liebe ist keine bewusste Entscheidung, man verliebt sich schließlich in einen Menschen, nicht in ein Geschlecht.“
Liebe ist die stärkste Waffe
Nachdem bereits vier Redner zu Wort kamen, sollte die Laudatio von Politikerin und AIDS-Aktivistin Laura Halding-Hoppenheit gehalten werden. Sie war durch eine Wahlkampveranstaltung allerdings verhindert, sodass ihr Text nur vorgelesen wurde. Sie lobte den Mut und das Engagement ihrer langjährigen Freundin, besonders in Zeiten, wo dieses noch nicht ganz ungefährlich war. Dann gab es noch eine Rede, wieder etwas Musik und dann durfte auch endlich die Preisträgerin, Romy Haag, an das Mikrofon. Sie schaffte es in wenigen Sätzen viel zu sagen: „Lange haben wir gedacht, dass es immer besser wird. Seit ein paar Jahren wissen wir, dass das nicht so ist. Wir müssen um das Erreichte kämpfen und unsere stärkste Waffe dabei ist die Liebe. Lasst uns einander mit Liebe begegnen.“ Eine klare Botschaft, die vom Publikum mit Standing-Ovations belohnt wurde.
Für gleiche Rechte seit 1992
Der „Rosa Courage“ Preis wird seit 1992 jährlich im Rahmen der Gay in May Tage vergeben. Mit der Auszeichnung wird herausragendes Engagement für die Belange von LGBTI-Personen gewürdigt. Preisträger waren unter anderem Claudia Roth, Ralf König und Hella von Sinnen. Der Name ist eine Kombination aus den Wörter „Zivilcourage“ und „Rosa Winkel“, ein Symbol, das während des Nationalsozialismus genutzt wurde, um Häftlinge in Konzentrationslagern zu kennzeichnen, die homosexuell waren oder angeblich waren.
Mehr Informationen zum „Rosa Courage“ Preis und den Preisträgern finden Sie hier.