Tobias Klumpe, Zoologische Leitung und Tanja Boss, Revierleiterin und Tierpflegerin, freuen sich über die beiden Trampeltiere, die seit wenigen Tagen wieder im Zoo Osnabrück leben. / Foto: Zoo Osnabrück / Lara Holzkamp
Connor und Lou so heißen die beiden Trampeltiere, die in der vergangenen Woche in den Osnabrücker Zoo eingezogen sind. Damit gibt es nach sechs Jahren die Besucherlieblinge wieder im Zoo zu sehen.
Bereits am Montag (1. August) konnte Connor sein neues Zuhause beziehen. Aus dem Opelzoo Kronberg in Hessen ging es für den einjährigen Hengst in die Hasestadt. Am Mittwoch zog dann auch Lou, die im Tierpark Gettorf in Schleswig-Holstein aufwuchs, bei ihm ein. Die beiden trennen gerade mal einen Tag. Connor ist mit seinem Geburtstag am 7. April 2020 der Ältere der beiden Trampeltiere. Ihr Gehege ist nun an der Stelle zu finden, an der früher das Affenhaus stand. Da der Zoo Probleme mit der Bausubstanz hatte und das Investment für die Sanierung so hoch gewesen wäre und die Energiekosten zudem enorm gewesen seien, habe man sich für den Abriss entschieden. Bereits im Herbst 2021 reservierte der Zoo die Tiere – an Trampeltiere heranzukommen sei nämlich gar nicht so einfach. Mitte August komplettiert dann eine weitere Stute das Dreiergespann.
Trampeltiere sind sehr kontaktfreudig
Vor rund sechs Jahren mussten die Trampeltiere der neuen Nordamerika-Tierwelt “Manitoba” weichen. “Die Trampeltiere waren sehr beliebte Tiere und wurden sehr stark vermisst”, erzählt Tobias Klumpe, Zoologischer Leiter. Daher freue man sich sehr, Connor und Lou nun im Zoo zu wissen. “Das ist einfach eine Tierart, die mit dem Zoo Osnabrück verbunden wurde.” Am meisten hat sich aber wohl Tanja Boss, Revierleiterin von “Manitoba” gefreut. In ihren 34 Jahren als Tierpflegerin habe sie über 20 Jahre lang mit Kamelen gearbeitet. “Ich war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr”, berichtet Boss von dem Ankunftstag der beiden Paarhufer. “Die Tiere geben einem so viel, da sie sehr kontaktfreudig sind.” Connor sei ein “Schmusebär”, Lou, die man an ihrer Blässe erkennen könne, sei hingegen noch ein bisschen zurückhaltender und müsse noch Vertrauen aufbauen. Boss wird die Betreuung der Tiere übernehmen. Bei den beiden Trampeltieren handelt es sich um die Haustier- und nicht um die Wildtierform, von der es weltweit nur etwa 1.000 Tiere gibt. “Das Erbgut unterscheidet sich um fast drei Prozent”, sagt Klumpe. Zum Vergleich: Der Mensch unterscheidet sich mit 2 Prozent vom Affen.
Rote Pandas und Schopfhirsche werden Nachbarn der Kamele
Das Gehege der Kamele ist derzeit noch nicht komplett umgebaut. Die Anlage soll insgesamt 900 Quadratmeter fassen, damit ist sie rund 550 Quadratmeter größer als vorgeschrieben. 70 Quadratmeter entfallen dabei auf den Offenstall, auf der Freifläche warten verschiedene Untergründe von Sandböden bis Grünflächen sowie Schatten- und Sonnenplätze auf die Tiere. Von den Besucherinnen und Besuchern werden sie mit einem Trockengraben abgetrennt. “Trampeltiere meiden es in der Regel, in die Tiefe zu gehen”, so Klumpe. Besucherinnen und Besucher profitieren somit von einem “vollständig freien Einblick”.
Das ehemalige Affenhaus-Areal wird allerdings nicht nur von den Trampeltieren bewohnt werden. Neben ihnen ziehen in den Teil des Affenhauses, der nicht abgerissen wurde, Rote Pandas und Schopfhirsche ein, die derzeit neben den Tigern wohnen. In ihrem Gehege finden dann im Herbst die Siamangs-Affen ein Zuhause. Klumpe plant optimistisch mit einer Kompletteröffnung im Oktober.