Wer gedacht hatte, dass angesichts der noch immer stark eingeschränkten Möglichkeiten um im Stadthaus Verwaltungsdienstleistungen zu nutzen, die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sich bereits in einem Streik befinden, sieht sich getäuscht. Tatsächlich soll erst am Donnerstag offiziell gestreikt werden.
Neben den Mitarbeitern der Stadtverwaltung sind, so die Gewerkschaft ver.di, auch Angestellte der Sparkasse Osnabrück zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Mitarbeiter der Stadtwerke und Klinikum wollen ihre Solidarität mit Delegationen zeigen.
Hintergrund des Streiks ist das Warten der Arbeitnehmervertreter auf ein Angebot der Arbeitgeber in der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Die Arbeitgeberseite hatte beim letzten Verhandlungstag im September kein Angebot vorgelegt.
Gewerkschaft: “Klatschen ist von vorgestern”
In einer Pressemitteilung wirft die Gewerkschaft dem Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Ulrich Mädge von der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), vor, dass er jede Möglichkeit nutze seine Geringschätzung auszudrücken. Das jüngste Beispiel stamme demnach aus Lüneburg. Hier soll Mädge streikenden Pflegekräften empfohlen haben wieder an die Arbeit zu gehen. Ohne jegliche Zugeständnisse für die Tarifrunde zu machen. Die Gewerkschaft kommentiert das mit “Klatschen ist von vorgestern, aus dieser Aussage spricht der blanke Hohn”.
„Wir streiken nicht nur für uns. Wir streiken auch für alle Kollegen und Kolleginnen, die es aus moralischen Gründen nicht tun, wie zum Beispiel die Pflegekräfte im Klinikum Osnabrück oder KiTa-Beschäftigte in den städtischen Kindertagesstätten.“, äußert sich Ole Spitzer, Personalrat und Erzieher bei der Stadt Osnabrück.
„Wir wollten die Tarifrunde verschieben, wir wollten keine Streiks. Der Arbeitgeber setzt die Kolleginnen mit seiner Verweigerungshaltung psychisch unter Druck. Dieses Verhalten, gerade in den jetzigen Zeiten, ist unverantwortlich. Das verurteilen wir zu tiefst.“, wird ver.di Gewerkschaftssekretär Daniel Vollbrecht zitiert.
Ver.di verzichtet auf große Kundgebungen
Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen will ver.di auf große Kundgebungen verzichten, um die Ansammlung von Menschen an einem Ort gering zu halten. Die Beschäftigten der Stadt Osnabrück treffen sich am Donnerstag um 8:30 Uhr am Ledenhof in Osnabrück, die Beschäftigten der Sparkasse Osnabrück zur gleichen Zeit an der Sparkasse in der Wittekindstraße.
Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst werden am 22.10.2020 fortgesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt wollen die Beschäftigten, so ver.di, die Möglichkeit wahrnehmen, auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.