Nach einigem hin und her wurde am Mittwoch bekannt, dass die „falschen“ Berliner Kissen am Westerberg wieder entfernt werden sollen. Die Kissen waren nach Gesprächen mit den Anwohner an einem „Runden Tisch“ beschlossen worden und sollten den Verkehr in der Gegend beruhigen. Sie stellten aber zum Beispiel ein erhebliches Hindernis für durchfahrende Krankenwagen dar. Auch die Anwohner fanden sie nervig [HASEPOST hatte bereits im September berichtet].
Die Reaktion auf die Entscheidung waren unter den Parteien verschieden. So zeigte sich die Ratsfraktion der FDP zufrieden, sie war von Anfang an an alternative Lösungen zur Beruhigung des Verkehrs interessiert. Die Gruppe UWG/Piraten hingegen kritisierte die vorerst ersatzlose Demontage der Plastik-Buckel.
Ähnlich wie die FDP sehen die Osnabrücker Grünen die Kissen mit Skepsis, fordern jedoch eine radikalere Lösung für die „heimliche Westumgehung“.
In einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung der Grünen Ratsfraktion heißt es: „Wir haben stets für eine Verkehrsentlastung durch eine Begrenzung des Durchfahrtsverkehrs plädiert, offen für Anlieger, Krankenwagen, Busse und Radler. Alle anderen bleiben draußen“, so der verkehrspolitische Sprecher der Grünen Ratsfraktion, Michael Kopatz.
Am „Plan-B“ festhalten
Die SPD hingegen steht „weiter uneingeschränkt hinter den mit der Bürgerschaft erarbeiteten Maßnahmen des Verkehrskonzepts Westerberg“, hieß es in einer ebenfalls am Donnerstag verteilten Pressemitteillung. Im Hinblick auf die geplante Baustelle an der Rheiner Landstraße sei die Entfernung aber konsequent. „Wir hatten die Forderung einer Krankenhausroute aufgestellt, die eine barrierefreie Erreichbarkeit des Klinikums gewährleistet. Dies ist mit diesen Kissen schwer vorstellbar“, sagen der Fraktionsvorsitzende Frank Henning und Heiko Panzer, der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Sozialdemokraten. Gleichzeitig müsse die Qualität der Berliner Kissen hinterfragt werden. Sie seien nicht das Modell, das man gemeinsam ausgesucht hätte. Sollten die eigentlich ausgesuchten Modelle nicht mehr verfügbar sein, fordert die SPD ebenfalls eine Alternative. „Wenn es das ursprüngliche Model so nicht mehr gibt und aus dem Klinikum weiter Zweifel geäußert werden, dass die Kissen mit Ideallinie überfahren werden können, muss nach anderen Lösungen, wie beispielsweise Aufpflasterungen, gesucht werden“, hieß es in der Meldung weiter.
Zurück an den Runden Tisch
Von mehreren Seiten wird nun gefordert an den „Runden Tisch“ zurückzukehren und zusammen mit den Betroffene und den Anliegern eine neue Lösung zu finden. „Zumindest in Bezug auf die Anzahl der Kissen haben wir ja jetzt praktische Erfahrungen. Wir müssen uns aber fragen, war das zielführend? Wenn ja, werden die Befürworter zu Recht einfordern, die harten Kissen gegen die eigentlich bestellten, weicheren zu ersetzen“, heißt es von Seiten der Grünen. Wann die Berliner Kissen nun entfernt werden, wer das zahlt und was danach passiert, das steht alles noch nicht fest.