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Beobachtungen am Alfsee, einem Naherholungsgebiet ohne Erholungssuchende

Unser Autor Wolfgang Niemeyer war wieder mit der Kamera unterwegs und zeigt uns scheinbar von allen Menschen verlassene Gegenden, so wie vor zwei Wochen die vereinsamte Osnabrücker Innenstadt und in der vergangenen Woche die Gegend rund um den Rosenplatz zu Corona-Zeiten.

Diesmal war er am Samstag aus beruflichen Gründen am Alfsee und hat eine verlassene Erholungslandschaft vorgefunden, denn Campen oder das Wohnen in den Ferienhäusern ist verboten. Kurios an den Bildern: Der Parkplatz ist gut gefüllt (siehe Bildergalerie); doch wo sind die Menschen, denen diese Autos gehören?

Achtung: Dies ist kein Ausflugstipp, und womöglich sah es am Alfsee bereits 24 Stunden später, am Sonntag auch schon wieder ganz anders aus. In Osnabrück musste die Polizei am Wochenende am Rubbenbruchsee gegen Menschenansammlungen vorgehen – aus gutem Grund. 

Ostern steht vor der Tür, aber wohl kaum jemandem ist in diesem Jahr zum Feiern zumute. Statt der Auferstehung von Jesus zu gedenken, richten sich die Hoffnungen der Menschen eher auf die Eindämmung eines nach wie vor rätselhaften Virus und auf die Aufhebung der mit dessen Bekämpfung einhergehenden Restriktionen. Durch Kontaktsperren und Reiseverbote ist die Bevölkerung gezwungen, zuhause zu bleiben. Darunter haben auch etliche beliebte Ausflugsziele im Osnabrücker Land zu leiden, unter anderem der Alfsee zwischen Alfhausen und Rieste. Erst vor kurzem wurde im dortigen Ferienpark eine neue großzügige Saunalandschaft eröffnet, ein riesiges Germanendorf ist ein echter Anziehungspunkt für Groß und Klein und in der Strandarena am Alfsee (eigentlich am Dubbelausee, denn der eigentliche Alfsee liegt zwar direkt daneben, ist aber nur für ausgedehnte Spaziergänge und Radwanderungen geeignet) kann man nach Herzenslust Wasserski fahren. Von den zahlreichen gastronomischen Angeboten ganz zu schweigen.

Bilder vom Alfsee zu Corona-Zeiten (bitte anklicken):

Und jetzt ist hier alles wie tot. Der angrenzende Campingplatz ist komplett gesperrt, ein paar Flatterbänder flattern am Eingang lustlos vor sich hin. Der Autoparkplatz direkt am Alfsee ist zwar ziemlich voll, aber Menschenansammlungen sucht man hier vergeblich. Zwei Rentner sitzen auf Klappstühlen vor ihrem Kofferraum und trinken Kaffee und Bier. Ein paar Hundebesitzer nutzen das schöne Wetter zum Gassi gehen. Direkt unterhalb des Parkplatzes liegen eine Kartbahn und ein Kinderautoland. Auch hier dominieren Flatterbänder, alles ist gesperrt, kein Mensch weit und breit. Das eigentliche Zentrum des Ferienparks, der Dubbelausee, liegt einsam und verlassen in der norddeutschen Tiefebene. Normalerweise ist hier in der Karwoche schon gut zu tun, aber fast alle Mitarbeiter wurden Ende März auf unbestimmte Zeit nach Hause geschickt. Jetzt kommen hier ganz vereinzelt ein paar Fahrradfahrer vorbei. Eine Familie aus Neuenkirchen-Vörden macht mit ihrer kleinen Tochter am Seeufer eine kurze Rast. Das Mädchen schaut fasziniert auf den See und sagt zu seiner Mutter: “Da würde ich jetzt gerne mal reinspringen.” Die Mutter sagt gar nichts. Ein junges Pärchen geht Hand in Hand die Zufahrtsstraße zum Campingplatz entlang. Die beiden wohnen in Rieste und wollen nur mal kurz ein bisschen frische Luft schnappen. Das war’s dann auch schon. Die großen Parkplätze an der Zufahrtsstraße sind leer, und daran wird sich auch bis nach Ostern nichts ändern. Hoffentlich kehrt hier schnell wieder Normalität ein, die schöne Anlage hat wahrlich mehr verdient als die Darbietung einer apokalyptisch anmutenden Endzeitkulisse.


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Wolfgang Niemeyer
Wolfgang Niemeyer
Wolfgang Niemeyer ist freier Autor der HASEPOST und ein Kenner der Hasestadt. Bei uns schreibt er ganz privat aber immer meinungsstark und gut für kontroverse Diskussionen. Musikalisch kennt man ihn (nicht nur) zwischen Rosenplatz und Westerberg als "der Niemeyer" von "Niemeyer & Konsorten".

  

   

 

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