Sitzende Rauchschwalbe. / Foto: NABU/Klemens Karkow
Die ersten Schwalben kehren aus Afrika in die Region Osnabrück zurück! Doch die beliebten Zugvögel haben es nicht leicht, der Bestand geht seit Jahren zurück.
Die ersten Rauchschwalben werden schon bald aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten zurückkehren, freut sich Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen: „Ein untrügliches Zeichen des nahenden Frühlings – die Rauchschwalben trudeln jetzt nach und nach auch zwischen Borkum und Lüchow ein“, sagt der Naturschützer. „Sie haben dann eine enorme Wegstrecke hinter sich, die kräftezehrend war – es sind tausende Kilometer, die sie über Wüste, Savanne und Mittelmeer zu uns zurücklegen müssen. Dabei sind die Schwalben vielen Gefahren ausgesetzt – dazu gehört leider auch immer noch der Vogelfang in der Mittelmeerregion, der eigentlich längst der Vergangenheit angehören sollte“, so Wohlers.
Beliebte Zugvögel
Rauchschwalben kehren in der Regel etwas früher zurück als ihre Verwandten, die Mehlschwalben, und fliegen auch etwas später in ihre Winterquartiere. „Schwalben sind bei den Menschen sehr beliebt: So gelten sie als charakteristische ‚Sommervögel‘ und erfreuen uns durch ihr Zwitschern sowie ihren wendigen Flug. Rauchschwalben nisten zumeist im Inneren von Gebäuden – gern in Viehställen oder Scheunen, da sie dort auch Insekten als Nahrung finden. Ihr napfförmiges Nest errichten sie auf Dachbalken oder anderen Trägern, und sie lieben es, ihre Nester in Winkel hineinzubauen. Darin erblicken die Jungschwalben bei ein bis drei Bruten – je nach Wetter und Nahrungsangebot – das Licht der Welt“, erläutert der NABU-Mitarbeiter.
Immer weniger Schwalben
„Sowohl Rauch- als auch Mehlschwalbe haben jedoch große Probleme und gehen stetig im Bestand zurück. Der Klimawandel trägt dazu bei, weil die Wüsten wachsen, aber auch der dramatische Rückgang von Insekten als Nahrung infolge von intensivierter Landwirtschaft sowie fehlenden blühenden Brachen und Wegrändern. Auch eine ausgeräumte Landschaft ohne Feldgehölze und der immense Flächenverbrauch für mehr und mehr Bau- und Verkehrsflächen machen Schwalben das Leben schwer – es ist eine gefährliche Rutschbahn, auf der sich die Schwalbenbestände derzeit befinden“, unterstreicht Rüdiger Wohlers. Viele Schwalben finden zudem durch immer mehr Bodenversiegelung keinen lehmigen Boden mehr als Nistmaterial.
Künstliche Nester
Was weniger bekannt ist: Auch Schwalben kann durch künstliche Nisthilfen geholfen werden. Kunstnester aus Holzbeton und anderem Material haben sich, wenn sie richtig angebracht werden, sehr bewährt. „Dies gilt für Rauchschwalbe wie Mehlschwalbe“, berichtet Wohlers, der bereits hunderte davon in den vergangenen Jahrzehnten angebracht hat. „Für die Rauchschwalbe im Inneren der Gebäude – Voraussetzung ist ein freier Einflug für die Tiere – für Mehlschwalben außen, etwa unter Dachvorsprüngen. Sie werden gut angenommen, wenn das Umfeld stimmt: also naturnah ist, mit vielen heimischen Pflanzen, die für Insekten interessant sind – das ist Voraussetzung. In einem Nagelscherengarten mit Rasen und Strauchexoten kann das natürlich nichts werden“, betont der NABU-Mitarbeiter. „Und dies gilt auch für alle anderen Vogelarten: je naturnäher und vielgestaltiger ein Garten ist, desto mehr kann er sich zu einer kleinen Arche für Vögel entwickeln – von A wie Amsel bis Z wie Zaunkönig!“
Garten vogelfreundlich machen
Der NABU Niedersachsen ruft daher dazu auf, jetzt den Garten oder Kleingarten für die bevorstehende Brutsaison zu einem kleinen Paradies zu machen. „Für viele Vogelarten können jetzt noch Nistkästen gebaut, gekauft und angebracht werden. Es gibt wesentlich mehr verschiedene Nisthilfen als die bekannten Meisenkästen: auch solche für Kleiber, die besonders viel Platzbedarf haben, für Nischenbrüter wie Grauschnäpper, Rotschwanz und Bachstelze, für den Zaunkönig, der eine Kugelform bevorzugt, den Baumläufer, der nur Einschlupfschlitze im an den Stamm geschmiegten Kasten benötigt oder auch für Stare“, so Wohlers. Zudem sollte der Garten über heimische Bäume und Sträucher als Nist-, Nahrungs- und Versteckräume verfügen: „Der März ist eine ideale Pflanzzeit. Jetzt können auch noch insektenfreundliche Stauden gesetzt werden. Und: Es kann vielleicht eine Vogeltränke oder ein kleiner Teich angelegt werden, damit sich Vögel und andere Tiere mit frischem Nass versorgen können, gerade auch an heißen Sommertagen“, regt Wohlers dazu an, selbst für den Vogelschutz aktiv zu werden.