Die Bauwirtschaft in Deutschland steht vor einer möglichen Trendwende. Laut einer neuen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird für das Jahr 2026 ein preisbereinigtes Wachstum des Bauvolumens von rund zwei Prozent erwartet, wie der „Spiegel“ berichtet. Die Analyse rechnet jedoch für 2024 zunächst mit einem Minus von fast vier Prozent und einem erneuten Rückgang von knapp einem Prozent im Jahr 2025.
Erholung in Sicht
Martin Gornig, Studienautor beim DIW, erklärte dem Nachrichtenmagazin: „Wir werden 2026 nach wirklich vier schweren Jahren wieder positive Zahlen im Bauvolumen sehen.“ Die Stabilisierung der Lage werde bereits in diesem Jahr erwartet, vor allem aufgrund der leicht gesunkenen Zinsen, die das Bauen kostengünstiger machen. Die Ökonomen des DIW gehen zudem davon aus, dass eine Erholung der Konjunktur Mitte dieses Jahres dazu führen könnte, dass die aktuell hohen Ersparnisse wieder investiert und neue Wohnbauprojekte initiiert werden.
Wohnungsbau und Infrastruktur im Fokus
Die Studie prognostiziert, dass mit der Wiederbelebung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte und einem stabilen Arbeitsmarkt sowie Zinsniveau die Haushalte zuversichtlicher in die Zukunft blicken und vermehrt in Neubauprojekte investieren werden. Der Wohnungsneubau soll 2026 besonders stark zulegen, da zahlreiche Projekte aufgrund der derzeit schwachen Kapazitätsauslastung rascher realisiert werden können. „Das Wachstum wird der Studie zufolge allerdings im Tiefbau am größten sein, weil viele große Infrastrukturmaßnahmen sowie Bauprojekte in der Energiewende und im Breitbandausbau trotz Krise umgesetzt werden,“ heißt es in der vom DIW erstellten Analyse.
Herausforderungen und Bedarf an Sofortmaßnahmen
Trotz der positiv erscheinenden Aussichten bleibt die Herausforderung groß. Das Bauvolumen wird laut DIW im Jahr 2026 immer noch etwa sieben Prozent unter dem Höchststand von 2021 liegen. Besonders dramatisch sei die Situation im Wohnungsneubau, wo das Volumen auch 2026 noch rund 25 Prozent unter dem Niveau von 2021 liegen dürfte. „Der positive Ausblick darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vergangenen Jahre eine riesige Lücke zwischen Baubedarf und Bauleistung gerissen haben,“ warnt DIW-Forscher Gornig.
Er und seine Kollegen plädieren daher für ein Sofortprogramm speziell für den sozialen Wohnungsbau. In diesem Kontext sollten Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten verstärkt Bundesmittel erhalten. Zudem müsse der rechtliche Rahmen auf Bundesebene für eine beschleunigte Umsetzung geschaffen werden.
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