Kleingärten oder Neubaugebiet? Der Kleingartenverein Weseresch e. V. plant eine Vergrößerung seiner Kleingartenanlage an der „Kahlen Breite“ im Stadtteil Schinkel-Ost. Die Pläne der Stadtverwaltung lassen Gartenfreunde aber im Regen stehen: Wegen einer Änderung des Flächennutzungsplans 2001 darf der Verein keine Dauerkleingärten auf der Fläche südlich des Schinkelbergs bauen – obwohl sie klimabiologisch eine bessere Alternative zu Ein- Und Mehrfamilienhäusern darstellen.
Die Pläne der Stadtverwaltung ein Wohngebiet im Stadtteil Schinkel-Ost zu bauen, beschäftigen die Bewohner Osnabrücks schon seit einigen Wochen. Trotz eindringlicher Warnung eines Experten von GEO-Net aus Hannover und dem seit 2017 vorliegenden Klimabericht für die Stadt Osnabrück, beharrt die Stadtverwaltung auf ihrem Vorhaben – auch wenn die Bürger jetzt stärker in die Planung einbezogen werden sollen. Neben zahlreichen Anwohnern, die direkt von einer Temperaturerhöhung betroffen wären, lässt die Stadt damit auch viele Gartenfreunde im Stich: Der Kleingartenverein Weseresch e.V. plante auf den Flächen, die jetzt vom Bauplan 620 Windthorststraße/Kahle Breite und der 88. Änderung des Flächennutzungsplans 2001 als Wohngebiete vorgesehen werden, eine Erweiterung der Kleingartenanlage.
Kleingärten wären klimabiologisch die bessere Wahl
„Die 88. Änderung des Flächennutzungsplans reduziert die Nutzungsflächen für Dauerkleingärten von 100 auf 34 Prozent. Mit Verabschiedung der Änderung darf der Kleingartenverein auf der geplanten Fläche keine Dauerkleingärten mehr bauen“, berichtet Hartmut Siefke, 1. Vorsitzender des Kleingartenvereins Weseresch. „Der neue Bebauungsplan 620 überplant im Südwesten unsere Neubaufläche.“ Kleingärten würden dabei eine viel geringere klimabiologische Belastung für den Stadtteil darstellen: „Die für die Stadt Osnabrück notwendigen und im Gutachten expliziert aufgeführten Kaltluftströme werden weder abgelenkt noch unterbrochen. Es werden maximal 24 Quadratmeter Fläche für die Laube versiegelt. Der Rest der Fläche bleibt frei für den Anbau“, fasst Siefke zusammen.
Zusammenarbeit mit „Naturnaher Schinkel“
Aktuell sind die Kleingartenvereine der Stadt Osnabrück voll ausgelastet und haben eine Bewerberliste. Alleine 114 Gartenfreunde warten auf einen Kleingarten des Vereins Weseresch. Deswegen plante der Kleingartenverein auf etwa 22.000 Hektar 60 neue Kleingärten und eine Gemeinschaftsfläche entstehen zu lassen. Diese Pläne konkurrieren jetzt mit der 88. Änderung des Flächennutzungsplans 2001. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Naturnaher Schinkel“ will sich der Kleingartenverein dafür einsetzen, dass die Baupläne der Stadt nicht umgesetzt werden. Die Bürgerinitiative plant dafür in den kommenden Tagen ein Crowdfunding-Projekt und eine Stiftung einzurichten. Hier kann jeder Bürger Osnabrücks und darüber hinaus Geld spenden, um die Gebiete südlich des Schinkelbergs kollektiv „zurückzukaufen“. Mehr Informationen zur Bürgerinitiative finden sie hier.