Bio-Fleisch könnte laut Experten und dem Deutschen Bauernverband einen größeren Klima-Fußabdruck hinterlassen als konventionell erzeugtes Fleisch, insbesondere aufgrund des höheren Land- und Rohstoffeinsatzes.
Bio-Fleisch und sein Einfluss auf das Klima
Der Deutsche Bauernverband äußert Bedenken, dass Bio-Fleisch klimaschädlicher sein könnte als Fleisch aus konventioneller Herstellung. Wie der Generalsekretär des Verbandes, Bernhard Krüsken, der “Bild” erklärte: “Da das Futter als größter Kostenfaktor für die Bio-Tiere aus der Öko-Erzeugung kommen muss, braucht man wesentlich mehr Fläche. Bezieht man den Aufwand auf die erzeugte Produktmenge, dann ist der Energie- und Rohstoffeinsatz höher als bei klassisch erzeugtem Fleisch.” Krüsken fügte hinzu: “Wenn man den ‚Fußabdruck‘ nur über den Flächeneinsatz je Erzeugungsmenge definiert, dann schneidet Bio-Fleisch schlechter ab.” Er betonte jedoch, dass sich ein ausgewogeneres Bild ergibt, wenn weitere Aspekte wie Umwelteffekte und Betriebsmittelintensität berücksichtigt werden.
Bestätigung aus der Wissenschaft
Ähnlich äußerte sich Matin Qaim, Professor für Agrarökonomie und Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn: “Oft hat ein Kilo Bio-Fleisch aber tatsächlich einen größeren Klima-Fußabdruck als konventionelles Fleisch. Zum einen wird bei Bio mehr Landfläche benötigt, und die Nutzung und Umwandlung von Naturland zur Produktion ist eine der größten Quellen von Klimagasen aus der Landwirtschaft, zum anderen werden durch die längere Weidehaltung und die größeren Mengen an Raufutter in der Bio-Haltung bei Wiederkäuern auch größere Mengen an Methan im Verdauungstrakt gebildet und ausgestoßen.”
Ökologische gegenüber konventioneller Produktion
Auch Sven König vom Institut für Tierzüchtung der Uni Gießen sieht die ökologische Produktion im Vergleich zur konventionellen als “weniger effizient”. In der konventionellen Haltung werde eine höhere Leistung je Einzeltier realisiert, “sodass der unerwünschte Nebeneffekt je Kilogramm erzeugtes Produkt geringer ist und Input wie Energie und Eiweiß zu einem höheren Anteil in das Produkt eingeht”.