Auf den Straßen von Osnabrück machten Landwirte und Brummifahrer heute auf ihre Anliegen aufmerksam. Der Grund für den Protest: Die geplante Streichung von Subventionen für die Landwirtschaft sowie Mauterhöhungen, die Speditionen belasten.
Seit den frühen Morgenstunden füllten Traktoren und Lastwagen die Innenstadt von Osnabrück. Geplant waren 300 Fahrzeuge, aber laut Polizei waren es deutlich mehr. Rund 800 Fahrzeuge wurden allein an der Halle Gartlage abgestellt, weitere vor dem Dom. Die rechte Fahrspur des Wallrings musste deshalb kurzfristig als Parkfläche freigegeben werden, um Platz für die zahlreichen Teilnehmer zu schaffen.
A33 in Höhe Lüstringen blockiert
Die Anfahrt zur Halle Gartlage gestaltete sich chaotisch, da mehr als 100 Traktoren die A33 in Höhe Lüstringen blockierten. In der Innenstadt setzte sich der Protest mit einem Hupkonzert morgens uns mittags auf dem Wallring fort.
Rund 1.000 Demonstranten auf dem Marktplatz
Bei der Kundgebung auf dem Marktplatz vor dem Rathaus versammelten sich nach Polizeiangaben rund 1.000 Demonstranten. Dirk Westrup vom Kreisbauernverband betonte die Vielfalt der Landwirtschaft und distanzierte sich von Gruppen, die den Protest für ihre eigenen Zwecke nutzen. „Landwirtschaft ist bunt, nicht braun. Wir wollen keinen Umsturz, sondern einen Kurswechsel der Politik“, so Westrup.
Forderung der Bauern: Streichungen müssen vom Tisch
Die Forderungen der Landwirte sind klar: Die Streichungen von Subventionen müssen vom Tisch, die aktuellen Vorschläge zum Agrar-Diesel sind nicht akzeptabel. Westrup beklagte auch die Ungleichheit zu den Nachbarländern und die kontinuierlich gesunkene Förderung der Landwirtschaft in den letzten zwei Jahrzehnten.
60 Wochenarbeitsstunden und mehr führen zu psychischer Belastung
Landwirt Axel Meyer zu Wehdel äußerte seine Ängste um den Beruf und den Familienbetrieb: „Stirbt der Bauer, stirbt das Land.“ Er forderte von der Regierung, dass die Landwirtschaft familiär gehalten werden könne und hochwertige Produkte weiterhin aus Deutschland kommen müssten. Auch junge Landwirte wie Dirk Arwing, Inhaber eines Milchbetriebs, fühlen sich von der Politik missverstanden. „Wir brauchen Planungssicherheit“, sagte Arwing und bezeichnete die aktuellen Entwicklungen als einen Strukturbruch. Der Biobauer Björn Scherhorn aus Berge betonte zudem die psychische Belastung, unter denen Bauern, die 60 Stunden und mehr in der Woche arbeiten, immer häufiger leiden würden.
Nach der Kundgebung starteten die Bauern eine Protestfahrt über den Wallring, die wie schon bei der Anfahrt am Morgen zu Verkehrsbehinderungen führte. Die Polizei riet nach wie vor dazu, die Innenstadt zu meiden. Es kam erneut zu Verspätungen im Busverkehr auf verschiedenen Linien, darunter beispielsweise die M1, M2, M3, M4 und M5. (Fotos von der Kundgebung und Protestfahrt gibt es hier.)