Der Bauernpräsident Joachim Rukwied warnt vor gravierenden Ernteausfällen bei Kartoffeln und Zuckerrüben aufgrund des fehlenden Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Neue Schadinsekten und Krankheiten, die durch den Klimawandel begünstigt werden, stellen die deutsche Landwirtschaft vor große Herausforderungen, da der Einsatz wirksamer Mittel verboten ist.
Bedrohung durch neue Schadinsekten
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, äußerte in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe) seine Besorgnis über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft. „Mich treibt im Moment mit größter Sorge um, dass durch die Klimaveränderung neue Schadinsekten und Krankheiten auftauchen, gegen die der Einsatz wirksamer Mittel in Deutschland verboten ist“, sagte Rukwied. Diese Insekten, wie etwa die Schilf-Glasflügelzikade, übertragen bakterielle Krankheiten wie das „Syndrom Basses Richesses“ und „Stolbur“, welche den Ertrag von Feldfrüchten erheblich mindern können.
Ernteverluste und Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Zu den betroffenen Kulturen zählen neben Kartoffeln und Zuckerrüben auch Karotten, Zwiebeln, Rhabarber und Rotkohl. „Das betrifft mittlerweile Kartoffeln, Zuckerrüben, Karotten, Zwiebeln, Rhabarber und Rotkohl. Am Ende führt es zu einem mindestens 30 bis 50 Prozent reduziertem Ertrag – bis hin zu einem Totalausfall“, warnte Rukwied weiter. Um solche Ernteverluste zu verhindern, fordert der Bauernpräsident den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel oder Saatgutbehandlungen.
Verbreitung der Schilf-Glasflügelzikade
Laut Angaben des Bauernverbandes hat sich die Schilf-Glasflügelzikade, die als Überträger von Pflanzenkrankheiten bekannt ist, bisher vor allem im süddeutschen Raum, also in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz, verbreitet. Neuerdings wird das Insekt jedoch auch in Bundesländern wie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gesichtet. Diese Ausbreitung stellt eine zunehmende Bedrohung für die Landwirtschaft in Deutschland dar. Rukwied betonte: „Hier brauchen wir chemischen Pflanzenschutz oder Saatgutbehandlung, um überhaupt noch Ernten absichern zu können. Das wird eine große Aufgabe für die neue Bundesregierung.“
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