In der Baubranche droht erstmals seit über 20 Jahren ein Streik. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft IG Bau, Robert Feiger, wirft der Arbeitgeberseite vor, Verantwortungslosigkeit und einen missglückten Schlichtungsvorschlag abgelehnt zu haben. Die Gewerkschaft kündigt nun Arbeitskampfmaßnahmen an.
Streik in der Baubranche wahrscheinlich
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft IG Bau, Robert Feiger, hat in einem Gespräch mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ deutlich gemacht, dass ein Streik in der Baubranche unmittelbar bevorsteht. „Wir lassen uns jetzt nicht als Bittsteller in die Ecke drängen. Wie und an welcher Stelle wir streiken, werden wir rechtzeitig bekannt geben. Und das wird zügig geschehen.“
Kritik an Arbeitgeberseite: Schlichterspruch abgelehnt
Feiger erhob schwere Vorwürfe gegen die Arbeitgeberseite. Durch eine Mehrheit der Unternehmen sei der Schlichterspruch abgelehnt worden, obwohl mehr als vier Fünftel dafür gestimmt hätten. „Man darf sich doch kein derart hohes Quorum geben, das in einer etwas komplexeren Situation überhaupt nicht erfüllbar ist. Aufgrund einer derartigen Regelung eine Branche in einen Streik zu treiben, ist verantwortungslos“, kritisiert Feiger.
Ergebnislose Tarifverhandlungen
Die Tarifverhandlungen in der Baubranche blieben ohne Erfolg. Rainer Schlegel, der vormalige Präsident des Bundessozialgerichts, hatte in einem Schlichtungsprozess Lohnerhöhungen in zwei Schritten vorgeschlagen. Trotzdem lehnten die Arbeitgeberverbände ZDB und HDB diesen Vorschlag ab.
Warnung vor Fachkräftemangel
Feiger mahnte, dass Arbeitgeber, die den vorgeschlagenen Tarifvertrag ablehnen, mit dem Fachkräftemangel konfrontiert werden könnten. „Arbeitgeber, die jetzt den vorgeschlagenen Tarifvertrag ablehnen, brauchen sich nicht zu wundern, wenn Arbeitskräfte dahingehen, wo sie bessere Verdienstmöglichkeiten, ein Dach über dem Kopf und eine Kantine haben. Das muss man bedenken, und der Schlichter benennt das auch in seiner Begründung so. Es ist wichtig, Fachkräfte zu halten, weil ein riesiger Baubedarf besteht.“
Erneute Forderung der Gewerkschaft
Feiger stellte klar, dass die geplanten Arbeitskampfmaßnahmen nun auf die ursprüngliche Forderung seiner Gewerkschaft abzielen. „Die Arbeitgeber haben die letzte Chance einer Einigung ausgeschlagen. Jetzt streiken wir logischerweise für mehr als die Vorschläge des Schlichterspruchs. Es geht jetzt um 500 Euro mehr Geld pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.“
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