BASF-Chef Martin Brudermüller fordert eine Verstaatlichung der Stromnetze und eine öffentlich-private Partnerschaft für deren Finanzierung, um steigenden Stromkosten entgegenzuwirken. Außerdem warnt er vor den Folgen eines deutschen Gasembargos gegenüber Russland und dem daraus resultierenden “Arbeitslosigkeitsanstieg auf hohem Niveau”.
Forderungen des BASF-Chefs
Der aktuelle Chef des weltweit größten Chemiekonzerns, Martin Brudermüller, spricht sich für eine Verstaatlichung der Stromnetze aus. In einem Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Samstagsausgabe) sagte er: “Wir müssen die Netze allen unentgeltlich zur Verfügung stellen. Netze seien wie Straßen, sie gehörten zu einer erfolgreichen Volkswirtschaft dazu.” Darüber hinaus schlug er eine öffentlich-private Partnerschaft zur Finanzierung dieser Investitionen vor. “Ja, das wären große Summen, aber wir müssen diese Diskussion führen.”
Steigende Stromkosten und Dekarbonisierung
Brudermüller wies auf die steigenden Stromkosten auf fast 20 Cent pro Kilowattstunde hin, die durch steigende Netzgebühren und die Versteigerung von Flächen für Windparks durch den Bund zu immer höheren Preisen getrieben werden. “Bei 20 Cent braucht sich die deutsche Industrie zur Dekarbonisierung gar nicht mehr aufmachen. Da ist sie mausetot, bevor sie damit begonnen hat.”
Deutschland und das Gasembargo gegen Russland
Brudermüller, der nach der Hauptversammlung am 25. April durch Markus Kamieth ersetzt und später zum Aufsichtsratschef von Mercedes-Benz ernannt werden soll, warnte auch vor den Auswirkungen eines deutschen Gasembargos gegenüber Russland. Hierbei sprach er von “Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau” und fügte hinzu: “Ich würde es genauso wieder machen.”
Auswirkungen auf den Chemiekonzern BASF
Mit Blick auf den Chemiekonzern BASF warnte Brudermüller vor der schmerzhaften Notwendigkeit, das Geschäft mit Basischemikalien zu verkleinern und wahrscheinlich weitere Anlagen schließen zu müssen. Dennoch bleibt er bei seinen Plänen für einen neuen, mehr als 10 Milliarden Euro teuren Standort in China. “Wir rechnen dauerhaft mit 4 bis 5 Milliarden Euro zusätzlichem Umsatz und einem operativen Ergebnisbeitrag von 1 bis 1,2 Milliarden Euro”, sagte der scheidende Konzernchef.
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