Der scheidende Linken-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch prognostiziert eine mögliche Abspaltung einer Gruppe um Sahra Wagenknecht von seiner Partei, eine Entwicklung, die er als „falsch und verantwortungslos“ bezeichnet.
Mögliche Parteispaltung
Dietmar Bartsch, der scheidende Fraktionsvorsitzende der Linken, rechnet mit einer möglichen Abspaltung einer Gruppe um Sahra Wagenknecht von seiner Partei. In einem Interview mit dem „Stern“ sagte Bartsch, es gebe „einen Teil in meiner Fraktion, der über die Gründung einer neuen Partei nachdenkt“. Er fügte hinzu, dass die „Wahrscheinlichkeit dieser Trennung ist hoch, sehr hoch“.
Bartsch kritisierte diese Entwicklung scharf und bezeichnete sie als „falsch und verantwortungslos“. „Die historische Erfahrung zeigt, dass es nie zum Erfolg führt, wenn die Linke sich spaltet. Ich werde bis zuletzt dafür kämpfen, dass es nicht dazu kommt.“
Gespräche mit Wagenknecht
Bartsch erklärte weiterhin, dass er „selbstverständlich“ auch mit Wagenknecht über diese Angelegenheit spricht. „Ich war immer mit ihr im Gespräch, und ich bin es weiterhin.“
Verzicht auf erneute Kandidatur
Letzte Woche kündigte Bartsch an, bei den Fraktionsvorstandswahlen am 4. September nicht mehr zu kandidieren. Er wehrte sich gegen den Eindruck, er gebe sein Amt auf, weil die Linke durch den möglichen Austritt Wagenknechts und weiterer Abgeordneter ihren Fraktionsstatus verlieren könnte. „Nein, das ist kein Grund für mich“, sagte Bartsch gegenüber dem „Stern“. Er sieht seinen Schritt als „Weckruf“. Die Linke brauche „eine neue Aufstellung, programmatisch und personell“. Bartsch bekräftigte sein Engagement, „dass die Linke nicht in der Bedeutungslosigkeit versinkt“.
Bartsch gab zudem zu, „reichlich“ gebeten worden zu sein, sein Amt weiterzuführen. „Aber stellen Sie sich vor, ich hätte anders entschieden, dann hätte ich doch als Sesselkleber gegolten, als alter weißer Mann, der nicht aufhören kann. Deshalb war diese Entscheidung richtig und notwendig.“