Die Krankenkasse Barmer kritisiert Praxisbetreiber von Physiotherapie-, Ergotherapie- und Logopädie-Praxen für ihre Vergütungspraktiken. Sie wirft ihnen vor, die Therapeuten nicht ausreichend an der gestiegenen Vergütung durch die gesetzliche Krankenversicherung zu beteiligen.
Unzureichende Beteiligung der Therapeuten an Vergütungserhöhungen
Christoph Straub, der Chef der Krankenkasse Barmer, beklagt, dass die stark gestiegene Vergütung durch die gesetzliche Krankenversicherung nicht in vollem Umfang bei den Therapeuten ankommt. “Wenn die Gelder nur vermindert bei den Therapeuten ankommen, helfen sie als ein wichtiges Mittel gegen den Fachkräftemangel nicht”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.
Steigende Umsätze bei Praxen, aber stagnierende Gehälter
Laut Straub sollten die Gesetzesänderungen von 2017 und 2019 dazu beitragen, das Einkommen der Therapeuten zu erhöhen und damit den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Sie hätten zu Mehrausgaben der Kassen in Milliardenhöhe und zu steigenden Umsätzen bei den Praxen geführt. Zwischen 2017 und 2022 seien die Umsätze je Rezept um durchschnittlich 53 Prozent (Ergotherapie), 57 Prozent (Physiotherapie) und 59 Prozent (Logopädie) gestiegen. Gleichzeitig hätten sich jedoch die Gehälter der angestellten Therapeuten nur um 28, 29 beziehungsweise 34 Prozent erhöht.
Mittel sollen ihrem Zweck dienen
Angesichts der aktuellen finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenversicherung betont Straub die Wichtigkeit, dass die Mittel ihren vorgesehenen Zweck erfüllen. Allein im Jahr 2024 erhielten die Heilmittel-Praxen voraussichtlich rund sechs Milliarden Euro mehr aus Versichertengeldern als 2017. Dem gegenüber steht die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, der zufolge es 2022 rund 170.000 angestellte Physiotherapeuten, 57.000 Ergotherapeuten und 22.000 Logopäden gab. Straub fordert daher: “Künftig sind zusätzliche Kontrollmechanismen erforderlich, damit die Gelder auch ankommen.”
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